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1, 2, 3 – verschätzt. Bei der Prognose der künftigen Schülerzahlen lag die Stadt ganz schön daneben.

© Patrick Seeger/dpa

Mehr Kitakinder in Potsdam: Überraschung für die Schulplaner

In der Innenstadt und im Norden leben gut 500 Kitakinder mehr als erwartet. Die Stadt will ihre Prognosen nun überprüfen

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Potsdam - Potsdam drohen bei der Schulentwicklungsplanung neue Überraschungen im Potsdamer Norden, in der Innenstadt und im Süden. Das geht aus dem Sachstandsbericht der städtischen Schulentwicklungsplaner hervor, der am Mittwoch im Hauptausschuss und vor Journalisten vorgestellt wurde. Zwar liegen die aktuellen Schülerzahlen im Plan, bei den Prognosen aber zeichnet sich in einigen Stadtteilen eine deutliche Abweichung ab: Während in der Innenstadt sowie in Bornim, Bornstedt und dem Bornstedter Feld künftig mit mehr Schülern zu rechnen ist als bisher erwartet, müssen die Zahlen am Stern nach unten korrigiert werden. Einen Änderungsbedarf für die Schulentwicklungsplanung sieht Bildungsdezernentin Iris-Jana Magdowski (CDU) aber nicht – momentan jedenfalls. Es könne sich um Einmaleffekte handeln, erklärte sie. Man wolle die Zahlen „vertieft prüfen“, im Juli erwartet die Verwaltung dazu eine neue Bevölkerungsprognose. Erst danach könne ein eventueller Änderungsbedarf bei den städtischen Schulbauprojekten diskutiert werden.

Derzeit lernen den Angaben zufolge 15 353 Schüler an einer der städtischen Grund- und weiterführenden Schulen, weitere 4832 Schüler an privaten Einrichtungen. Damit liege man nur geringfügig unter den im Schulentwicklungsplan vorgesehenen Zahlen, sagte Magdowski. Auch die neu hinzugekommenen Flüchtlingskinder – derzeit werden laut Stadt rund 100 Flüchtlingskinder an Potsdams Schulen unterrichtet – ließen sich gut auf die Schulstandorte verteilen.

Mögliche Standorte für neue Schulen

Sorgen macht den Schulplanern aber der Blick in die Zukunft: Denn bei der Entwicklung bei den Kitakindern, für die in den kommenden Jahren entsprechende Schulplätze bereitstehen müssen, ist es teils zu erheblichen Abweichungen von den Vorhersagen gekommen. So wohnen beispielsweise im Bornstedter Feld, Bornim und Bornstedt aktuell 1321 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren, die Schulplaner sind jedoch nur von 1079 Kindern ausgegangen. Ähnlich sieht es in der Innenstadt aus: Dort hatte die Stadt mit 2354 Babys und Kleinkindern gerechnet, momentan sind es aber schon 2623, also 269 mehr als erwartet. Das umgekehrte Bild bietet der Stern: Dort hatten die Planer mit 906 Babys und Kleinkindern gerechnet, aktuell sind es aber nur 787. „Das hat uns überrascht“, kommentierte Petra Rademacher, die Bereichsleiterin Bildung und Sport.

Vor dem Hintergrund der Entwicklung in der Innenstadt sagte Bildungsdezernentin Magdowski, die Stadt müsse über mögliche Standorte für eine neue Schule nachdenken. Sie brachte dafür das derzeitige Ausweichquartier der Eisenhart-Schule in der Gutenbergstraße ins Gespräch. Am Stern, wo womöglich weniger Schulplätze gebraucht werden, sei anstelle der geplanten neuen Grundschule auch denkbar, dass die Coubertin-Gesamtschule stattdessen eine Primarstufe erhält, so die Beigeordnete.

Land solle Schulgesetze ändern

Bevor man eine Änderung der Schulplanung vornehme, wolle man jedoch die Bevölkerungsprognose im Juli des Jahres abwarten. Ausgewertet werden müssten unter anderem die Altersstruktur und Haushaltsgrößen in den Stadtteilen, Wanderungsbewegungen innerhalb der Stadt, aber auch Änderungen bei großen Neubauvorhaben.

Vom Land forderte Magdowski eine Anpassung der Schulgesetzgebung, damit der Landkreis Potsdam-Mittelmark an den Investitionskosten für den Schulneubau beteiligt werden kann. Einerseits sei Potsdam verpflichtet, auch Schüler aus dem Umland aufzunehmen, andererseits gebe es keine gesetzliche Grundlage zur Beteiligung an den Neubaukosten. Bekanntlich will die Stadt bis 2020 insgesamt 160 Millionen Euro in Schulneubauten investieren. Dass sich der Landkreis freiwillig beteiligt, wie vom Ministerium angeregt, sei utopisch, so Magdowski. Bei den Betriebskosten für die Schulen werde das seit Jahren über einen entsprechenden Ausgleich geregelt, rund zwei Millionen Euro erhalte die Stadt pro Jahr vom Land für die Schüler aus dem Umland.

Derweil muss die Stadt auch an der Comenius-Förderschule für geistig Behinderte nachsteuern. Die Einrichtung arbeite an der Kapazitätsgrenze, bestätigte Stadtsprecherin Christine Weber auf Anfrage der PNN. Das Bildungsdezernat und die Schulleitung seien dazu in Gesprächen. Die SPD hat bereits für die nächste Stadtverordnetenversammlung beantragt, wegen der angespannten Situation die Erweiterung der Schule zu prüfen. Der von der Schule eigentlich angestrebte Ganztagsbetrieb werde durch die erhöhten Raumbedarfe zunehmend schwierig, heißt es von der SPD zur Begründung.

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