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Landeshauptstadt: Überwiegend Stagnation Nur einige der in Potsdam aktiven Parteien können vom Boom der Stadt profitieren – ein Überblick

Potsdam wächst – doch die in der Stadt aktiven Parteien können davon wenig oder gar nicht profitieren. Diesen Befund legt eine Umfrage der PNN unter allen Parteien in Potsdam nahe.

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Potsdam wächst – doch die in der Stadt aktiven Parteien können davon wenig oder gar nicht profitieren. Diesen Befund legt eine Umfrage der PNN unter allen Parteien in Potsdam nahe. Demnach ist trotz aller heftigen Debatten um Entscheidungen zur Zukunft der Stadt und trotz steigender Einwohnerzahlen die Zahl der Potsdamer, die sich in Parteien engagieren, in den vergangenen Jahren bei rund 2600 bis 2700 stagniert. Doch damit stehen die Parteien in der Landeshauptstadt noch besser da als anderswo – denn in ganz Deutschland registrieren Politikwissenschaftler seit Jahren sinkende Mitgliederzahlen, unter denen die Volksparteien CDU und SPD zu leiden haben.

MITGLIEDERZAHLEN DER PARTEIEN

Immer noch ist die Linke die größte Partei in Potsdam – und verliert doch die meisten Mitglieder. Ende 2008 hatten noch 1050 Potsdam ein Parteibuch, Ende 2010 waren es noch 910. Linke-Kreischef Sascha Krämer nennt die Entwicklung „demografisch bedingt“. Den sinkenden Beitragseinnahmen sei durch eine Strukturreform begegnet worden – so hat die Linke inzwischen, wie andere Parteien auch, Ortsverbände für einzelne Stadtbezirke gegründet. Zweitstärkste Partei in Potsdam ist die SPD, Ende 2011 hatte sie 739 Mitglieder. Hier zeigt der Trend nur leicht nach unten: Ende 2008 waren es 757 Sozialdemokraten. „Unsere Zahlen schwanken seit Jahren auf dem Niveau“, sagt SPD-Geschäftsführer Daniel Rigot. Ähnlich verhält es sich bei der CDU – hier liegen die Mitgliederzahlen konstant bei rund 500. Wachstum verzeichnen dagegen die Bündnisgrünen. Von 2008 bis Ende 2011 habe es einen „erfreulichen Zuwachs“ von 140 auf nun mehr als 180 Mitglieder gegeben, sagt Kreischef Uwe Fröhlich. Auch die bundesweit im Negativtrend steckende FDP hat zumindest in Potsdam die Zahl ihrer Mitglieder von Ende 2008 bis Ende 2011 von 157 auf 187 erhöhen können – auch wenn 2010 noch fünf Liberale mehr an Bord waren. Als neue Kraft zählen die Potsdamer Piraten nach ihrer Gründung im September 2009 bereits 88 Mitglieder. Bei den im Stadtparlament vertretenen Wählergruppen liegt die linksalternative Die Andere bei rund 50 Mitstreitern „plus 70 Sympathisanten“, erklärt ihr Chef Lutz Boede. Das Bürgerbündnis gibt lediglich „konstante“ Mitgliederzahlen an – und die Potsdamer Demokraten bestehen derzeit einzig aus zwei ehemaligen Fraktionsmitgliedern der CDU.

DAS DURCHSCHNITTSALTER

Die jüngsten Mitglieder finden sich bei den Piraten – im Schnitt 34 Jahre alt sind die Parteiaktivisten. Genau doppelt so alt sind die Genossen bei den Linken – 68 Jahre. Allerdings seien die Neumitglieder „meist jünger als 30 Jahre alt“, betont Kreischef Krämer. Die anderen Parteien pendeln in ihrer Altersstruktur zwischen 40 und 50: Die SPD beispielsweise kommt auf 42 Jahre, die CDU auf 45,7.

PROMINENTE NEUE PARTEIMITGLIEDER

Über Namen von möglicherweise bekannten Persönlichkeiten, die in den vergangenen Jahren in ihre Potsdamer Verbände eingetreten sind, schweigen sich die meisten Parteien aus – sei es aus Datenschutzgründen oder „weil für uns jedes neue Mitglied gleichermaßen prominent“ ist, wie CDU-Kreisgeschäftsführer Karl-Heinz Kollhof sagt. Anders ist es bei der SPD – die Sozialdemokraten haben mit Günter Verheugen, dem früheren Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, seit Anfang 2011 ein namhaftes Mitglied begrüßen können. Eine Überraschung gibt es bei den Grünen zu vermelden: Erst seit 2011 hat die seit vielen Jahren für die Partei in der Stadtverordnetenversammlung sitzende Kunsthistorikerin Saskia Hüneke auch ein grünes Parteibuch. Eine Antwort ganz eigener Art nach prominenten Mitgliedern gibt Die Andere: „Da wir keine Bauaufträge vergeben, Grundstücke verschenken und lukrative Posten verteilen, ist der Ansturm Prominenter auf unsere Wählergruppe bislang ausgeblieben – Gott sei Dank.“ Henri Kramer

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