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Landeshauptstadt: Umzug in den Lerchensteig: „Großer Rückschritt“

„Initiative für Begegnung“ fordert die selbstverständliche Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden in der Stadtmitte

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„Initiative für Begegnung“ fordert die selbstverständliche Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden in der Stadtmitte „Wir fordern die Unterbringung aller Asylsuchenden und Flüchtlinge in Wohnungen, Wohngemeinschaften oder kleinen Sammelunterkünften“, so Olaf Löhmer von der „Initiative für Begegnung“. „Natürlich im Rahmen kommunaler Möglichkeiten.“ Damit einhergehen sollte die Sicherung der sozialen Betreuung – beispielsweise von Menschen mit Traumatisierungen – und die Schaffung von Begegnungszentren, in denen sich Nachbarn treffen und kennen lernen können. Bereits vor zwei Jahren, im Rahmen des Umzuges des Asylbewerberheimes von der Michendorfer Chaussee in die Kirschallee 6f, konnten zirka 300 Familien und Einzelpersonen eigene Wohnungen beziehen. Auch für die derzeit noch in den beiden Sammelunterkünften Kirschallee 6f und Lerchensteig, lebenden 350 Flüchtlinge und Asylbewerber fordert die Initiative diese Möglichkeit. Mit ihrem Engagement nehme die Landeshauptstadt, laut Löhmer, eine Vorreiterrolle in Brandenburg ein. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Umzuges von knapp 85 Asylbewerbern aus der Kirschallee 6f in das Sozialdorf Lerchensteig lud das Netzwerk am Sonnabend zu einem „Dinner für alle!“ vor das Brandenburger Tor. Unter dem Motto „Über den Tellerrand ...“ verliehen die Frauen und Männer ihrer Forderung Nachdruck, dass „diesen ausgeschlossenen Menschengruppen ein Platz in der Mitte der Stadt eingeräumt und somit die Teilnahme am städtischen Leben ermöglicht wird“. Mit dem Umzug in den Lerchensteig sei besiegelt, dass der Platz für die Flüchtlinge künftig am Rand der Stadt sein werde. „Eine Zukunft in der Stadtmitte rückt damit in weite Ferne“, meint Löhmer. Das Netzwerk sieht es als eine humanitäre Verpflichtung, die Menschen innenstadtnah unterzubringen, damit Behördengänge, alltägliche Erledigungen, wie Einkäufe, oder auch Aktivitäten und Schulbesuche unkompliziert erledigt werden können. Der Umzug der Flüchtlinge in das Sozialdorf, in dem auch Obdachlose und alkoholkranke Menschen leben, bedeute einen „großen Rückschritt“ und fördere eine zunehmende Isolation. Nach Festen und bunten Umzügen in den vergangenen Jahren, wurde am Sonnabend die Aufmerksamkeit der Passanten mit kulinarischen Genüssen von Börek über gebackene Bananen bis hin zu Couscous gewonnen. „Kostenloses Essen funktioniert immer“, kommentierte Löhmer. Nach sieben Stunden Fest, umrahmt vom Schauspiel der Kinder aus dem Lerchensteig, Blasmusik, Jonglage und einer Ausstellung zur Situation von Asylsuchenden in Deutschland, zogen die Veranstalter eine positive Bilanz. Schätzungsweise 500 Menschen hätten im Laufe des Tages an der langen Tafel Platz genommen. Die Initiative für Begegnung werde sich auch künftig für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Flüchtlinge und Asylsuchenden einsetzen. Unabhängig von politischen Aktionen werden die ehrenamtlichen Projekte, wie die wöchentliche Kinderfreizeit für Flüchtlingskinder oder auch die gemeinsamen Abendessen und Treffen im Flüchtlingsheim am Lerchensteig fortgeführt. Zudem seien in absehbarer Zeit auch wieder Länderabende geplant, an denen die Flüchtlinge von ihrem Leben in ihren Herkunftsländern erzählen. Der ursprünglich für Ende Juli 2004 geplante Umzug der knapp 85 Menschen in den Lerchensteig hat sich auf Ende September verschoben. Grund dafür sind die noch nicht abgeschlossenen Sanierungsarbeiten der Bdie Fertigstellung des neuen Obdachlosenheimes. Bereits am 1. August wird die Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Trägerschaft des Hauses von den Maltesern sowie einen Sozialarbeiter des christlichen Verbandes übernehmen. Die AWO ist bereits Träger der 1992 in Betrieb genommenen Unterkunft im Lerchensteig.U. Strube Weitere Informationen unter: www.ifbpotsdam.de

U. Strube

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