zum Hauptinhalt
Protest am Schlaatz: Die Suspendierung Ute Pfeiffers kommt zum schlechtesten Zeitpunkt.

© M. Thomas

Kommentar über Streit um Schlaatzer Kiezpfarrerin: Unangemessen

Der Schlaatz gilt nicht als besonders religiös. Dass nun Schlaatzer dafür kämpfen, dass ihre Stadtteilpfarrerin bleiben kann, ist deswegen besonders bemerkenswert. Doch die Kirche verspielt ihre Chance.

Stand:

Potsdam - Der Schlaatz kämpft um eine Pfarrerin – allein schon diese Tatsache ist bemerkenswert. Denn als besonders religiös ist der Plattenbau-Stadtteil, in dem es keine eigene Kirche gibt, in der Vergangenheit nicht aufgefallen. Aber bei vielen Schlaatzern herrscht nach den Ereignissen um die Entführung und Ermordung des sechsjährigen Elias emotionaler Ausnahmezustand. In dieser Situation ist Kiezpfarrerin Ute Pfeiffer offenbar zur Vertrauensperson geworden, hat seelsorgerische Arbeit in bester christlicher Tradition geleistet.

Seit einigen Tagen darf sie nicht mehr – sie wurde freigestellt, allen Protesten zum Trotz. Die Entscheidung dafür sei bereits im Sommer gefallen, heißt es. Nun mag es aus Sicht der Kirche ja sogar gute Gründe für eine Trennung geben. Aber mit dem Beharren darauf ausgerechnet jetzt, wo der Stadtteil unter Schock steht und seelsorgerische Begleitung mehr braucht denn je, zeigt sich die Kirchenleitung unsensibel, unflexibel und unangemessen hart. Sie wird sich damit letztlich auch selbst einen Bärendienst erweisen: Denn dass sich die Schlaatzer in einer Zeit der Not auf die Kirche besinnen, war doch eigentlich eine Chance zur Wiederannäherung. Die wird nun verspielt.

Und was meinen Sie? Schreiben Sie uns an leserpost@pnn.de!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })