Conny Pohlers überwindet für Turbine ihre Flugangst Von Michael Meyer Conny Pohlers muss heute sehr tapfer sein. Potsdams bislang beste Torschützin im UEFA Women“s Cup hebt heute nämlich mit dem 1. FFC Turbine ab: Um 15.40 Uhr soll das extra vom Deutschen Frauenfußball-Meister gecharterte „Germania“- Flugzeug in Tegel starten, um die Mannschaft gemeinsam mit knapp drei Dutzend Journalisten und Fans im Drei-Stunden-Direktflug nach Woronesh zu bringen. Dort steht morgen um 15 Uhr Ortszeit im insgesamt 24000 Zuschauer fassenden Zentralstadion das Viertelfinal-Hinspiel beim fünffachen Meister und achtmaligen Pokalsieger Russlands an. Die Gastgeber erwarten bis zu 10000 Zuschauer zu dieser Partie. Pohlers muss nicht wegen der auch für Turbine recht großen Kulisse sehr tapfer sein; die kennt sie noch aus ihrer Gastspielzeit in der US-Profiliga WUSA. Nein – Turbines Torjägerin leidet unter großer Flugangst. „Es kostet mich auch immer sehr große Überwindung, wenn ich mit der Nationalmannschaft zu Länderspielen flie- ge“, gesteht sie. „Ich brauche dann keinen Fensterplatz, aber meine Naomi neben mir.“ Mannschaftskameradin Navina Omilade könne sie über den Wolken immer beruhigen. „Sie redet viel und lenkt mich damit ab.“ Darauf setzt sie auch heute. In Woronesh selbst, wo Turbine heute für 22.30 Uhr das Abendessen im Hotel „Don“ in der Plechanowskaja Uliza bestellt hat, werden sich Pohlers und ihre 21-köpfige Mannschaft – zu der auch die wiedergenesene Peggy Kuznik zählt – bald zur Ruhe begeben. „Am Sonntag nach dem Frühstück werden wir noch ein bisschen laufen, damit sich alle vor dem Spiel noch einmal bewegt haben“, erläutert Trainer Bernd Schröder seinen Fahrplan für den morgigen Vormittag. „Eventuell werden wir auch noch das Zentralstadion besichtigen.“ Mit einem letzten Training auf dem dortigen Rasen vorm Spielanpfiff werde es aber nichts mehr werden. „Die Gastgeber haben uns erklärt, dass das nicht mehr gehe, weil das Stadion dann schon für die Nachmittags- Begegnung vorbereitet werde.“ Zwar schreibt die UEFA eine Trainingsmöglichkeit auf dem Platz, auf dem gespielt wird, vor. Aber einen Tag vorher – und dafür reist Turbine zu spät an. Conny Pohlers will sich vom Flug und von diesen Umständen in der Industriestadt am Woronesh, einem Nebenfluss des Don, nicht beirren lassen. Ebenso wenig wie von ihrem Scheitern vom Elfmeterpunkt aus am Mittwoch beim FFC Brauweiler Pulheim. „Da bin ich ein bisschen vom Ball abgerutscht“, meinte sie zum verunglückten Strafstoß in Turbines DFB-Pokal-Achtelfinalspiel (12:2) – zu dem sie als einzige Potsdamerin nicht flog, sondern bereits am Vortag mit dem Mannschaftsbus fuhr. „Ich denke“, demonstriert sie Selbstbewusstsein, „den nächsten Elfmeter für uns schieße ich auch wieder!“ Potsdams UEFA-Cup-Ansprechpartner Malte Splettstößer bekam gestern übrigens eine E-mail vom Montpellier HSC. Frankreichs Meister bedankte sich darin noch einmal für „die sehr schöne Woche und das sehr schöne Turnier im September in Potsdam“ und wünschte dem FFC Turbine für das Viertelfinale viel Glück und Erfolg. Gegen Montpellier hatte Conny Pohlers zum Auftakt des Qualifikationsturniers die ersten drei ihrer bisher acht UEFA-Cup-Tore erzielt.
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