Neulich in der MENSA: Unbequeme Zahlenspiele
Neulich in der MENSA Vielleicht sollte man heute besser nicht in die Mensa gehen. Wir schreiben Freitag den 13.
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Neulich in der MENSA Vielleicht sollte man heute besser nicht in die Mensa gehen. Wir schreiben Freitag den 13. Mai 2005. Und in diesem Jahr gibt es nur einen Freitag den 13. Selbst wer nicht abergläubisch ist, wird da von einem leichten Unbehagen erfasst. Aberglaube liegt ohnehin im Trend, etwa ein Viertel der Deutschen graust es vor diesem Datum. 28 Prozent glauben sogar, dass die Zahl 13 auch ohne Freitag Schlimmes verheißt. Vor 30 Jahren waren es noch 17 Prozent. Sogar die Lufthansa nimmt auf den Aberglauben Rücksicht, in keinem ihrer Flugzeuge befindet sich eine Sitzreihe mit der Nummer 13. Und als globales Unternehmen passt man sich auch dem Brauchtum anderer Länder an. Nach der 16. Sitzreihe folgt die 18., denn in Italien und Brasilien gilt die Ziffer 17 als Unglückszahl. Nur den Flug Nummer LH 013 hat man noch nicht vom Sommerflugplan gestrichen. Was nicht schon alles passiert ist an solchen Freitagen. In Amerika geriet 1869 der Goldmarkt ins Schlingern, 1927 war es ebenfalls ein Schwarzer Freitag, an dem die Börse unter Druck kam. 1985 schließlich habe ich eine Latein-Arbeit verschlafen. Und heute? In Italien streiken die Eisenbahner. Behinderungen sind abzusehen, da kann viel passieren. Italien ist zwar weit weg. Trotzdem sollte man vorsichtig sein. Das Unglück lauert meist dort, wo man es gar nicht vermutet. Etwa am Alten Markt in Potsdam. Das von der Belegschaft der Fachhochschule nur noch als „das Loch“ betitelte Grabungsfeld auf dem Schlossareal hat sich still und heimlich bis an die Südflanke des FH-Komplexes herangefressen. Nackt und bröselig ragen die Stützpfeiler des Mensa-Vorbaus aus dem Sand. Irgend jemand hat unlängst behauptet, dass sei egal, die Stützen würden tief in die Erde reichen. Seine Worte in Gottes Ohren. Aber ausgerechnet heute würde ich es nicht darauf ankommen lassen. W. Kotti
W. Kotti
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