KANDIDAT ERINNERT SICH: Und ich stand auf dem Schlauch

KANDIDAT ERINNERT SICH Ich mache mich nicht mehr lustig über Kandidaten, die an Fragen scheitern wie: „Warum ist die Banane krumm?“ Als ich 2002 im Mai Günther Jauch im Kölner Studio gegenübersaß, ging es mir nämlich genauso. Was ein Zeichen der Ablehnung ist, wollte der Rate-Zampano wissen. Das Zähneklappern, das Händeschütteln, das Naserümpfen oder das Ohrenwackeln.Und ich stand auf dem Schlauch Einige der insgesamt 1089 Kandidaten haben dieses Gefühl bisher „genießen“ dürfen! Ich war einer von ihnen. Natürlich ohne die eine Million D-Mark abzuräumen. Aber immerhin, auf den begehrten Stuhl in der Mitte habe ich es geschafft. Es war ein kleines TV-Duell unter Potsdamern und Kollegen. Die 20 Minuten, die ich im Scheinwerferlicht saß, vergingen wie im Flug. Die Aufregung ist riesig. Und genau das macht die Spannung seit 500 Sendungen für alle aus: Für Moderator Günther Jauch, für die Zuschauer und – am allermeisten natürlich – für den Kandidaten. Obwohl ich gestehe, zwischen 200 und 16 000 Mark wurde ich immer ruhiger. Es lief wie geschmiert. Was eventuell am Glückspfennig gelegen hat, den meine Begleitperson bei unserer Ankunft am Kölner Hauptbahnhof gefunden hatte.Doch das große Joker-Sterben setzte bei einer einzigen Frage ein. Aber woher sollte ich als damals blutjunger 24-Jähriger wissen, welcher Monumentalschinken nicht von David Lean inszeniert wurde? Alle drei Rettungsanker waren vernichtet, die Frage richtig beantwortet und nun kam „Senga Sengana“. Nein, nicht alle Brandenburger kennen die beliebteste Erbeersorte der Mark. Ich jedenfalls weiß es auch erst seit jenem Abend im Jahr 2002. Ein Schaden für mein Konto war es nicht, mit sicherem Gewinn sagte ich Jauch und Scheinwerferlicht Adieu. Kay Grimmer