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Die Enthüllung der Gedenkstele.

© Andreas Klaer

Gedenktafel für tapferes Ehepaar: Unerschrocken

Das Ehepaar Sell half zur NS-Zeit Juden bei der Flucht. Jetzt erinnert eine Gedenktafel an die beiden „Gerechten unter den Völkern“

Stand:

Annemarie und Helmuth Sell waren Musterbeispiele für den „anderen Deutschen“ – und sind als solche von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem schon vor mehr als 30 Jahren mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet worden. Seit Freitag erinnert nun auch in Potsdam eine Gedenktafel vor dem ehemaligen Wohnhaus der Sells in der Karl-Marx-Straße 11 in Babelsberg an das Ehepaar, das während des NS-Regimes jüdische Mitbürger versteckte und ihnen teilweise zur Flucht verhalf. Einer der Geretteten, Ezra Ben Gershom, hatte die Hilfe der Sells 1967 in seinem Erinnerungsbuch „David“ beschrieben und das Ehepaar für die Ehrung vorgeschlagen. Die Sells hätten zu Zeiten des NS-Terrors großen Mut bewiesen, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), bei der Enthüllung der Gedenktafel.

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Helmuth Sell, geboren am 14. Februar 1898, lernte seine spätere Frau Annemarie, geboren am 5. Januar 1896, nach dem Studium an der Berliner Universität kennen – er war Physik-Assistent, sie Mathematikerin. Helmuth Sell arbeitete später bei Siemens als Leiter des Labors für Messtechnik und Elektroakustik, seit 1932 lebte die Familie – ein Sohn, eine Tochter – in dem Haus in Babelsberg. Seine sichere Stellung gab Sell auf, als er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten von der Firmenleitung gezwungen werden sollte, in die NSDAP einzutreten. Er machte sich stattdessen mit einer Hörgerätefirma selbstständig.

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