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Landeshauptstadt: Unfallserie im Schnee

Behindertenbeauftragter appelliert an Hausbesitzer

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Die erneuten Schneefälle haben Potsdams Straßen einmal mehr in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Allein am Freitagvormittag zählte die Polizei zwischen 5 und 12 Uhr elf Unfälle im gesamten Stadtgebiet. Verletzt wurde niemand. Nach vorläufigen Schätzungen entstanden Sachschäden in Höhe von mehr als 22 000 Euro.

Der folgenreichste Unfall ereignete sich am Schlaatz, als gegen 5.45 Uhr ein Fiat-Transporter führerlos gegen acht andere Autos fuhr. Der eigentliche Fahrer des Wagens erzählte der Polizei später, er habe wegen der Glätte erhebliche Probleme bekommen, mit dem Van vom Parkplatz zu fahren. Deswegen habe er den Motor gestartet, den ersten Gang eingelegt und danach das Fahrzeug verlassen: Er wollte eine Decke unter die Räder legen, um endlich starten zu können. „In diesem Moment machte sich der Transporter selbständig“, sagte eine Polizeisprecherin. Noch bevor der erschrockenen Fiat-Nutzer den Transporter einholen konnte, war dieser schon gegen die abgestellten Fahrzeuge gestoßen.

Unverletzt blieb eine halbe Stunde zuvor ein 52-jähriger Renaultfahrer, nachdem er gegen eine Mittelleitplanke gerutscht war. Der Mann war gegen 5.15 Uhr von der A 115 gefahren und hatte auf dem Zubringer in Richtung Nuthestraße die Kontrolle über sein Auto verloren. Bei dem Unfall wurden Fahrzeugfront und zwei Meter Leitplanke beschädigt.

Schon die ganze Woche über hat es Unfallserien auf Potsdams Straßen gegeben – die für den Winterdienst verantwortliche Stadtentsorgung (Step) hat kein Salz mehr und kann gegen Glätte nur noch mit weniger wirksamen Splitt vorgehen. Beispielsweise blockierte am Mittwochabend ein Volkswagen für eine Stunde den Fliederweg, das Auto war nach Angaben seines Fahrers wegen der Glätte plötzlich nach links ausgebrochen und in einen metallenen Parkplatzpoller gefahren, so die Polizei. Wegen des Unfalls kam es zu Rückstau in den angrenzenden Straßen.

Zugleich hat gestern der Potsdamer Behindertenbeauftragte Karsten Häschel an die Hauseigentümer in der Landeshauptstadt appelliert, ihren gesetzlichen Räumpflichten nachzukommen. „Die derzeitige Situation führt dazu, dass Senioren und Menschen mit Behinderung seit einem Monat nicht mehr oder nur eingeschränkt am Leben in der Gemeinschaft teilnehmen können“, sagte Häschel. Schon der Gang zum Supermarkt würde zum Risiko. Es sollten vor allem „ausreichend“ Sand oder Splitt gestreut werden, damit die Wege rutschfest sind, so Häschel. Mit gutem Beispiel vorangehen wollen am heutigen Samstag die Jungen Liberalen. Die Jugendorganisation der FDP kündigte an, am heutigen Samstag ab 11 Uhr am Evangelischen Seniorenzentrum in der Eisenhartstraße mit Schneeschieber und Streusand gegen die Glätte vorzugehen. Henri Kramer

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