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Sport: Unfreiwillige Schwänzer

Eine Woche vor der olympischen Eröffnungsfeier wird die Liste der prominenten Absagen immer länger

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Frankfurt – Sie hat zwar den Wettlauf gegen die Zeit verloren, aber nicht ihren Galgenhumor: Kaum dass der spanische Tennisstar Rafael Nadal am Donnerstag seinen verletzungsbedingten Verzicht auf London 2012 verkündet hatte, twitterte Leidensgenossin Andrea Petkovic: „Ich und Rafa machen gemeinsam Urlaub, daher die Absage für die Olympischen Spiele.“ Die Darmstädterin, deren doppelter Bänderriss immer noch nicht vollständig auskuriert ist, hatte am Dienstag kapituliert.

Die beiden Tennisprofis stehen mit ihrem Schicksal nicht allein.

Es käme eine illustre Reisegruppe zusammen, wenn all jene Sportler zusammen Ferien machen würden, die bei Olympia nicht dabei sein können. Eine Woche vor der Eröffnungsfeier am kommenden Freitag, bei der Peking-Olympiasieger Nadal die spanische Fahne hätte tragen sollen, wird die Liste der prominenten Nicht-Starter immer länger.

Die Sportnation Spanien musste am Donnerstagabend einen Doppelschlag verkraften. Denn nach Nadal erklärte auch Radprofi Samuel Sanchez, dass er seine vor vier Jahren im olympischen Straßenrennen gewonnene Goldmedaille nicht wird verteidigen kann.

Sanchez leidet immer noch an den Folgen seines schweren Sturzes am 8. Juli bei der Tour de France, bei dem er sich die rechte Hand gebrochen hatte. Nadal machen seine chronisch lädierten Knie das Sportlerleben schwer.

Die Liste der unfreiwilligen Spiele- Schwänzer klingt wie ein Who-is-who des Weltsports. Zumindest von B wie Beckham bis W wie Wade reicht das Aufgebot der Abwesenden. Während Fußball-Ikone David Beckham vom britischen Auswahltrainer Stuart Pearce nicht nominiert wurde, musste sich Basketballstar Dwyane Wade von den Miami Heat einer Knie-Operation unterziehen. Die NBA-Größen Blake Griffin (LA Clippers), Dwight Howard (Orlando Magic) und Derrick Rose (Chicago Bulls) können im US-Dreamteam ebenfalls nicht mitwirken.

Auch bei den Leichtathleten fehlen bekannte Namen im Starterfeld. Hochsprung-Diva Blanka Vlasic aus Kroatien, Ex-Weltmeisterin und Olympia-Zweite, hat sich von einer Knöchel-Operation noch nicht erholt. Ebenso bleibt der französische Medaillenkandidat im Dreisprung, Teddy Tamgho, wegen einer Fußverletzung zu Hause. Zehnkampf-Olympiasieger Bryan Clay wird zwar nach London reisen, allerdings nur als Tourist. Der Goldmedaillengewinner fiel den harten Auswahlkriterien der USA zum Opfer, wo nur die drei Erstplatzierten bei den Trials nominiert werden.

In Eugene gelang es Clays Landsfrau Debbie Dunn zwar, einen Platz in der 4x400-Meter-Staffel der USA zu erobern. Doch wegen eines positiven Dopingtests kommt ein Einsatz nicht infrage. Eine Sperre aus gleichem Grund verhindert auch den Start des spanischen Radprofis Alberto Contador. Zuletzt sorgte die positive Dopingprobe des Luxemburgers Fränk Schleck für Wirbel.

Dass viele Sportstars aus Deutschland fehlen, hat vor allem mit der verpassten Qualifikation von Fußballern, Handballern und Basketballern zu tun. Dass Wunderpferd Totilas in Kronberg bleiben muss, liegt an den gesundheitlichen Problemen von Dressurreiter Matthias Rath, der am Pfeifferschen Drüsenfieber lei- det.

Weder krank noch verletzt noch formschwach ist Tommy Haas. Der Tennisprofi darf nicht mit, weil der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die in Aussicht gestellte Wildcard für den 34-Jährigen nicht akzeptieren wollte. Florian Mayer wiederum hätte gedurft - doch dem Weltranglisten-23. passt Olympia einfach nicht in den Turnierplan. dapd

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