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Sexueller Missbrauch von Kindern: Ungeklärt
Potsdam hat landesweit die niedrigste Quote bei der Aufklärung von sexuellem Missbrauch von Kindern.
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Wenn Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs werden, taucht das selten in der Statistik auf: Schätzungen zufolge werden nur etwa zehn Prozent dieser Fälle überhaupt bei der Polizei gemeldet. Doch auch wenn es zu einer Anzeige kommt, heißt dies noch nicht, dass der Täter auch gefasst wird. Vor allem in Potsdam ist die Aufklärungsquote bei Sexualstraftaten vergleichsweise niedrig. Im vergangenen Jahr lag sie bei 75 Prozent und unter der Quote in allen anderen kreisfreien Städten und Landkreisen. Dies geht aus aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der CDU hervor.
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40 Fälle von sexuellem Missbrauch von Mädchen oder minderjährigen Frauen wurden demnach im vergangenen Jahr in Potsdam registriert, davon waren 26 Opfer unter 14 Jahre alt und 14 zwischen 14 und 18. Meistens sind nahe Verwandte die Täter, wie Lydia Sandrock vom Autonomen Frauenzentrum in Potsdam sagt. 60 Prozent machten allein die Väter und Stiefväter aus. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Täter so selten angezeigt würden, meint die Psychologin. „Die Kinder lieben ihre Eltern, egal, was sie ihnen antun“, sagt sie. „Sie wollen, dass der Missbrauch aufhört, aber sie wollen nicht, dass Papa im Knast sitzt.“ Trauten sie sich dann doch zu sprechen, zerbreche oft die Familie daran und die Kinder hätten Schuldgefühle. Oft seien die Taten aber auch schon verjährt, wenn die Opfer nach Jahren den Mut gefunden hätten, Anzeige zu erstatten.
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