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Studenten in einer Lehrveranstaltung. Bei den Studierenden an der UMC herrscht Ungewissheit, weil ihre Hochschule die staatliche Anerkennung verlieren soll.

© ddp

Von Henri Kramer: Ungewissheit im Postgebäude

Wie die Studenten der UMC mit dem angekündigten Verlust der staatlichen Anerkennung umgehen

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Innenstadt - Die Gänge wirken sauber, die Lehrräume verlassen und die Hinweistafeln an den Wänden hängen voll mit Einladungen für wissenschaftliche Vorträge – für Besucher der „University of Management and Communication“ (UMC) im Postgebäude Am Kanal deutet am Freitag kurz nach 14 Uhr zunächst nichts darauf hin, dass die Hochschule ihre staatliche Anerkennung verlieren wird. Nur im dritten Stockwerk herrscht am frühen Nachmittag reges Treiben in den Gängen, Studenten diskutieren über die Artikel, die sie im Laufe des Tages gelesen hatten: Der Wissenschaftsrat des Bundes hat ihrer Privatuniversität „wegen schwerwiegender Defizite“ die Akkreditierung verweigert. Um über die weitere Zukunft zu informieren, hat die Uni-Spitze kurzfristig zu einer Versammlung eingeladen.

Auf dieses Treffen warten auch Stefan Effenberger und Wendelin Köhler. Beide stehen am Ende ihre Studiums, sie lassen sich als Kommunikationsmanager ausbilden und können so später etwa in der Werbebranche oder als Unternehmensberater arbeiten. Einfach gesagt lernen sie, auch Unerfreuliches in schöne Wort zu kleiden. „Es gibt jetzt viel Klärungsbedarf“, meint Köhler. Klarer sagt es Effenberg: „Wir sind alle sehr geschockt.“

Dennoch legen die zwei Studenten viel Wert darauf, jetzt nicht gänzlich den Stab über ihrer Schule zu brechen. Es gebe einen Diskrepanz zwischen der Hülle „Universität“, die nun in die Kritik geraten ist, und den während des Studiums vermittelten Inhalten. Zudem seien die vom Wissenschaftsrat bemängelten Probleme – unter anderem soll die UMC in „inakzeptablem Maß“ Honorar- und Nebenerwerbsprofessuren vergeben haben – längst abgestellt, glaubt Effenberger. Für die Studenten erklärt er, dass „wir jetzt vor allem wollen, dass der gute Ruf dieses Hauses erhalten bleibt.“ Kurz darauf erscheint Kanzler Stefan Wiedmann, um die Versammlung beginnen – ohne Journalisten.

Etwas mehr als eine Stunde später, die Versammlung ist vorbei. Im „Kaffeesatz“, dem Café im UMC-Innenhof, denken eine junge Frau und ein junger Mann über ihre Zukunft nach. Ihre Namen wollen sie nicht in der Zeitung lesen. Beide studieren Wirtschaftspsychologie, er ist fast fertig. Sie aber hat noch ein paar Semester vor sich und wirkt durcheinander: „Ich weiß gerade nicht, ob ich lachen oder weinen soll.“ Um die mehreren hundert Euro Studiengebühren im Monat zu zahlen, arbeite sie nebenbei in drei Jobs. Und dies lohne sich: „Die praktische Ausbildung und die Dozenten sind toll.“ Und nun das. Schon vergangenes Jahr hätten sich Probleme angedeutet, erzählt die Studentin, damals habe die Schulleitung noch alle beruhigen können. Und auch jetzt habe der Kanzler erklärt, es gäbe eine zweite Chance und einen Anforderungskatalog, den die UMC abarbeiten müsse. Gleichzeitig hat sie Gerüchte gehört, als letzter Jahrgang in ihrem Studiengang möglicherweise ausgelagert zu werden. „Was soll ich glauben?“ Die Ungewissheit unter den Studenten der UMC dürfte noch einige Zeit lang erheblich sein.

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