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Von Thomas Gantz: Ungewohntes Schnellverfahren

Volleyball-Regionalliga: Der VC Waldstadt bezwang den USV Potsdam im Lokalderby ungefährdet mit 3:0

Stand:

Unbekümmertheit war immer schon ein Privileg der Jugend. Im Fall der Volleyballer des VC Waldstadt gesellen sich dazu nunmehr auch Leistungswille, Spielfreude, Nervenstärke und ausgeprägte Konstanz. All dies führte am Samstagabend dazu, dass die immer wieder reizvolle Leistungsschau der beiden besten männlichen Volleyballteams der Stadt diesmal kaum länger als eine Stunde dauerte, ehe der gastgebende USV Potsdam deutlich bezwungen war. Die Waldstädter gewannen die Partie vor 300 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee im Schnellverfahren mit 3:0 (25:20, 25:18, 25:15). Bemerkenswert ist dieser Umstand insofern, als das er im Zusammenhang mit dem Stadtderby völlig ungewohnt ist.

Spiele beider Kontrahenten gingen bislang öfter als im Volleyball im Schnitt üblich in den Tiebreak. Das Publikum war von Vornherein darauf eingestimmt, dass der Abend lang werden könnte. Die Frage ist nun, ob die neue Dominanz der im Schnitt um ein gutes Jahrzehnt jüngeren Waldstädter eine Dominanz von Dauer ist. Libero Carlo Richardt und Angreifer Jakob Violet, zwei Spieler, die schon länger für den Tabellenführer aktiv sind, glauben daran. Beide sprachen vorgestern davon, dass sich der vor einigen Monaten aus der ehemaligen WSG Potsdam-Waldstadt hervorgegangene VC Waldstadt mittlerweile auf eine neue sportliche Ebene begeben hat. Violet: „Wir konnten uns, auch bedingt durch einen Trainerwechsel, personell sehr gut verstärken. Heute waren wir sehr gut imstande, konstant durchzuspielen. Der USV hatte keine Chance, uns aus dem Konzept zu bringen“, so Violet, dessen Team Tabellenrang eins behauptete.

Violet sprach damit einen Problembereich an, der an diesem Abend reichlich unvorteilhaft wirkte. Im Gefühl eigener Chancenlosigkeit verlegte sich der Vorjahres-Vizemeister gleich mehrmals auf ein ausgiebiges Lamento mit dem Hauptschiedsrichter. „Wir waren mit uns selbst dermaßen unzufrieden, dass wir einfach ein Ventil brauchten. Wir haben dies jedoch keinesfalls übertrieben, finde ich “, so Andreas Jurisch. Der USV-Angriffsspieler, der ebenso wie Andreas Scheuerpflug und Christian Grapentin ungewohnt selten seine Offensivbemühungen zum erfolgreichen Abschluss bringen konnte, analysierte den nicht vorhersehbaren Verlauf des Abends wie folgt: „Es gab heute kein einziges volleyballerisches Element, mit dem wir den Waldstädtern ebenbürtig gewesen wären.“ Jurisch saß hinterher lange mit Attila Dahmann auf der Wechselbank und redete. Beide wirkten dabei sehr nachdenklich.

Thomas Gantz

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