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Landeshauptstadt: Unhörbares gehört

Fledermausnacht in Sanssouci mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin

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Fledermausnacht in Sanssouci mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin Sanssouci - Wer Samstagabend zufällig am Teich der Friedenskirche entlang spazierte, konnte selten gehörte Klänge vernehmen: die Laute von Fledermäusen. Hörbar gemacht wurden diese durch Bat-Detektoren, die der Potsdamer Fledermausbeobachter Karl-Heinz Lehmann zur 9. Europäischen Fledermausnacht mitgebracht hatte. Zu diesem Anlass hatte der Naturschutzbund (Nabu) in die Säulengänge der Friedenskirche eingeladen, um dort über die gerade in den Schlössern und Anlagen des Weltkulturerbes Sanssouci so zahlreich heimischen Fledermäuse zu informieren und sie später zu beobachten. Auch Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) sowie der Präsident des Naturschutzbundes, Olaf Tschimpke, besuchten die Veranstaltung, die in zahlreichen europäischen Städten mit Exkursionen und Informationsveranstaltungen rund um das Thema Fledermaus ihre Pendants fand. „Wir möchten den Menschen diese faszinierenden Tiere näher bringen, Missverständnisse ausräumen und für den Schutz der Fledermäuse werben“, sagte Wolfgang Mädlow, Geschäftsführer der Brandenburger Nabu. Das hat funktioniert, schließlich folgten an die 70 Besucher der Einladung in das historischen Gemäuer, wo Kinder schon ab 17 Uhr rund um die Fledermaus bastelten, malten und ihr Wissen testen konnten. Später am Abend berichtete der Ornithologe Lehmann aus dem Leben und über den Schutz der Flattertiere, von denen allein in den Kolonnaden auf der Hofseite des Schlosses Sanssouci rund 90 Tiere ihr Winterquartier gefunden haben. „Gerade jetzt, im Spätsommer und Herbst, beziehen die Tiere ihre Winterquartiere, die sie erst im Frühjahr wieder verlassen werden“, erfuhren die Besucher. So richtig spannend wurde es aber erst in der Dämmerung, als die Besucher und der Umweltminister sich entlang der Brüstung an den Teich drängten, um die Fledermäuse bei ihrer Jagd auf Mücken und Wasserläufer über dem Gewässer zu beobachte, und dabei ihren knatternden Lauten zu lauschen. „Die Schreie der Fledermaus bewegen sich in einer Frequenz zwischen 30 und 90 Kiloherz. Für den Menschen ist aber alles über 18 Kiloherz nicht wahrnehmbar. Also transformiert der Detektor die Schreie einfach in niedrigere Frequenzen“, erklärte der Fledermausschützer, der sich während der Beobachtungen am Teich vor Nachfragen kaum retten konnte. Auch Trittin horchte in dieser sternklaren Sommernacht den seltsamen Geräuschen und verschwand schließlich lautlos. Zurück blieben fasziniert die Ohren spitzende Fledermausfans – bis tief in die Dunkelheit. Steffi Kahmann

Steffi Kahmann

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