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Homepage: Uni-Absolvent begeistert US-Militärs

Der Historiker Jörg Muth vergleicht die Offiziersausbildung in den USA mit der in Preußen

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Ein Absolvent der Universität Potsdam zählt bei US-Militärs zu den meist gelesenen Autoren. Das Buch „Command Culture“ von Jörg Muth hat auf den Leselisten des US Marine Corps und des Army Chief of Staff die deutschen Klassiker „Vom Kriege“ von Carl von Clausewitz und „Infanterie greift an“ von Erwin Rommel verdrängt. Das Buch des deutschen Historikers erhielt auch den „Distinguished Writing Award“ der Army Historical Foundation. In dem Buch vergleicht der Autor historisch die deutsche und die amerikanische Offiziersausbildung und schlägt eine Brücke zu dem Verhalten der Offiziere in den heutigen Konflikten.

Muth untersuchte das Paradox von Offizieren, die aus der preußisch-deutschen, streng autoritären Gesellschaft kamen, aber eine extrem liberale militärische Ausbildung erhielten und ihren amerikanischen Kollegen, die in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft aufwuchsen, jedoch eine engstirnige und altmodische Ausbildung durchliefen. „Diese Ausbildung schränkte die Entschlussfähigkeit und das kreative Denken der amerikanischen Offiziere in einem solchen Maß ein, dass sie Auswirkungen auf das Kriegsgeschehen hatte“, so der Autor. Andererseits hätten junge deutsche Offizier früh gelernt, dass im Krieg alles möglich und auch erlaubt sei. „Dies ist ein Grund, warum die neuen Regeln des Vernichtungskrieges im Osten so leicht akzeptiert wurden“, lautet Muths Schlussfolgerung. Für die in einer Demokratie aufgewachsenen amerikanischen Offiziere habe es hingegen unüberschreitbare Grenzen gegeben.

Jörg Muth studierte in Potsdam von 1997 bis 2001 Geschichte und schloss mit der Note „sehr gut“ ab. Ein Buch veröffentlichte er noch, bevor er promovierte: „Flucht aus dem militärischen Alltag – Ursachen und individuelle Ausprägung der Desertion in der Armee Friedrichs des Großen“. „Da die Universität Potsdam mir trotz meines exzellenten Abschlusses und meines ersten Buches weder eine Stelle noch ein Stipendium gab, nahm ich das Angebot von Professor Ronald Smelser der University of Utah an, dort meinen Doktor zu Ende zu schreiben“, so der Historiker, der mittlerweile wieder in Deutschland lebt.Jan Kixmüller

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