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ANERKENNUNG: Uni-Gründung verschiebt sich

Einrichtung privater Hochschule in Potsdam erst ab 2006 – Ministerium fordert mehr Professuren

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ANERKENNUNGEinrichtung privater Hochschule in Potsdam erst ab 2006 – Ministerium fordert mehr Professuren Innenstadt/Potsdam West – Namensrechte stehen im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung zwischen dem Ministerium für Wissenschaft des Landes sowie der „University of Management and Communication“ (UMC) mit Sitz in Potsdam. Seit mehr als einem halben Jahr versucht das Institut die Anerkennung zur Universität zu erhalten, doch bisher vergeblich. Das Ministerium legt einem neuerlichen Brief an UMC-Gründungsrektor Eberhard Knödler-Bunte zu Folge Wert auf eine bestimmte Anzahl von Professuren und Forschung. Die Initiative zur Gründung der privaten Universität wird daher den für September vorgesehenen Start der Universitäts-Lehre in Potsdam auf Januar 2006 verschieben. Mit sechs Studiengängen und 200 Studierenden wollte die UMC den Bildungsbetrieb für eine neue Generation von Managern beginnen. Nun soll laut Knödler- Bunte lediglich eine Pilotgruppe von Studenten am 1. September in den Räumen der früheren Sparkassen-Akademie am Luftschiffhafen, dem Kongresszentrum am Templiner See, an den Start gehen. Die Zuversicht, den Titel Universität im Namen tragen zu dürfen, verliert der Gründungsrektor aber nicht. Aus dem Ministerium sieht man die letzten Signale ebenfalls positiv, auch wenn die Verfahrensbeteiligten derzeit eine Informationssperre ausgemacht haben. Zur staatlichen Anerkennung einer privaten Universität seien bestimmte Bedingungen wie die Anzahl angestellter Professoren, bestimmte Abschlüsse sowie Forschung sicherzustellen. Derzeit gibt es mit der „German Film School for digital production“ und dem „Theologischen Seminar Elstal“ zwei anerkannte private Hochschulen in Brandenburg. Knödler- Bunte will den Titel Universität vor allem wegen der positiveren Außendarstellung und Werbung des Projektes erwerben. Die UMC versteht sich eigenen Mitteilungen nach als Partnerhochschule der Wirtschaft und will sowohl grundständige als auch berufsbegleitende Studiengänge in den Fachbereichen Management, Marketing, Kommunikation, Wirtschaftspsychologie und Wirtschaft und Gesellschaft anbieten. Dem Studienkonzept liege ein integriertes Studienmodulsystem zugrunde, das ein effizientes und praxisbezogenes Studium in kleinen ’learning communities’ ermöglicht. Das Studienjahr ist in Trimester gegliedert, wobei ein Trimester davon als Projektstudium in Unternehmen absolviert wird. Die UMC Potsdam gGmbH wurde im Juni 2003 gegründet. Mit Skepsis ist man dem Projekt indes in der Stadt begegnet. Oberbürgermeister Jann Jakobs sagte im Vorjahr vor dem Hauptausschuss der Stadt, dass man das Projekt zwar begrüße, doch seien Finanzierungsfragen und andere Rahmenbedingungen noch nicht geklärt. Er verglich das Projekt mit dem ebenfalls privat finanzierten Hasso Plattner Institut, das bis 2020 einen Finanzbedarf von rund 200 Millionen Euro bei 80 Studierenden hat. Daran könne man den Finanzbedarf einer Uni mit 3000 Studierenden ermessen. Auch frühere Wegbegleiter von Knödler-Bunte halten das Projekt Privatuni für „zu groß angegangen“. Das Konzept sei gut, aber überdimensioniert. Bis 2012 sollen etwa 3000 Studenten an der Privat-Uni eingeschrieben sein. Knödler-Bunte war bereits vor 15 Jahren in Potsdam tätig und gründete das „Potsdam Kolleg für Kultur und Wirtschaft GmbH“, heute als „PR-Kolleg“ in Berlin ansässig. Die Idee, eine private Universität zu gründen, sei ihm schon vor Jahren gekommen. Bis zur offiziellen Hochschulzulassung durch das Wissenschaftsministerium ist es seit dem jedoch ein weiter Weg. Ein erster Antrag als private Universität wurde dem Antragsteller zurück geschickt, der neue Antrag wurde im März gestellt. Mitglied des Kuratoriums ist auch Rainer Speer, Landesminister Finanzen. Jan Brunzlow Das Land Brandenburg stellt einen kleinen Katalog voller Bedingungen an private Hochschulgründer, fördert die Gründung privater Hochschulen nach eigenen Angaben jedoch uneingeschränkt. Eine finanzielle Unterstützung gibt es aber nicht. Die wohl schwierigsten Voraussetzung zur Anerkennung einer privaten Uni sind jedoch, dass die Lehre überwiegend durch hauptamtlich Lehrende abgesichert werden muss und diese die gleichen Einstellungsvoraussetzungen wie an staatlichen Hochschulen erfüllen müssen. Zudem muss die Forschung an der Uni sicher gestellt sein. Außerdem sollten Gründer in zwei Gutachten die inhaltliche Gleichwertigkeit zu staatlich anerkannten Studiengängen nachweisen. Wird die Anerkennung verweigert, dürfen die Namen „Universität“ oder „University“ nicht verwendet werden. Das Land kann einer anerkannten privaten Hochschule auch das Recht verleihen, Promotionen und Habilitationen durchzuführen.

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