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Homepage: „Uni nicht auf Anwendungen reduzieren“ Verhältnis von Geistes- und Naturwissenschaften

Bei einer Diskussion zum Hochschulstandort Potsdam (PNN berichteten) hat der Romanistik-Professor der Universität Potsdam, Ottmar Ette, eine stärkere Verbindung von Geistes- und Naturwissenschaften angemahnt. Die Beziehung auf Lebensprozesse sei in den Geisteswissenschaften lange Zeit vernachlässigt worden, so Ette am vergangenen Freitag.

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Bei einer Diskussion zum Hochschulstandort Potsdam (PNN berichteten) hat der Romanistik-Professor der Universität Potsdam, Ottmar Ette, eine stärkere Verbindung von Geistes- und Naturwissenschaften angemahnt. Die Beziehung auf Lebensprozesse sei in den Geisteswissenschaften lange Zeit vernachlässigt worden, so Ette am vergangenen Freitag. So sollten die gerade am Potsdamer Standort stark vertretenen Lebenswissenschaften (von Biologie bis Gentechnik) stärker geistes- und kulturwissenschaftlich gefüllt werden.

In diesem Zusammmenhang äußerte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) die Befürchtung, dass in Deutschland heutzutage in der Forschung zunehmend nur noch anwendungsbezogen gedacht werde. Mit Blick auf die Potsdamer Universität sagte Wanka: „Wenn eine Hochschule reduziert wird auf sofort anwendbares Wissen ist sie langfristig tot.“ In Brandenburg habe man notwendigerweise nach der Wende einen höheren Anteil an Studiengängen mit wirtschaftlicher Perspektive etabliert. „Wo wir heute noch einen Mangel haben, ist die Kooperation von den Geisteswissenschaften mit den anderen Disziplinen.“ Die Institution an der Debatten wie etwa die zu Stammzellen geführt werden müsste, sei die Universität. „Die Potsdamer Universität hat gute Möglichkeiten einen solchen Diskurs ins Leben zu rufen, darum sollte es in Potsdam gehen“, so Wanka.

Dr. Ulrich Buller, Direktor des Fraunhofer-Instituts für angewandte Polymerforschung in Golm mahnte in der Diskussion an, dass es nicht nur darum gehe, Wissen zu schaffen, sondern dieses auch umzusetzen. „Aus den Erkenntnissen der Forschung müssen Produkte werden, die weltweit konkurrenzfähig sind“, sagte Buller. Die Geisteswissenschaften wiederum müssten daran arbeiten, die Wissenschaft verständlich zu machen. Es gehe auch um die Frage, wie man aus der großen Menge an Wissen und Daten eine Zukunft schaffen kann, ohne sich dabei manipulieren zu lassen. Der Standort Potsdam soll nach Bullers Auffassung eine „kleine, feine Uni-Stadt am Rande Berlins“ bleiben. Er denke dabei an die Campus-Unis in den USA. „Dazu fehlt uns heute noch der Esprit“, so Buller. Jan Kixmüller

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