Glosse zum Frauentag: Unmögliche Wünsche?
Was ich mir anlässlich des Frauentags wünsche. Hier sind meine Top Five
Stand:
Wenn es schon explizit den Frauen vorbehaltene Parkplätze gibt, dann muss das auch richtig gemacht werden. Dann bitte die Parkbuchten konsequent einen Meter breiter, damit wir trotz angeborener Einparkbehinderung mit unseren Familienkutschen oder fetten SUVs bequem rein und raus kommen aus den Lücken. Gibt es noch Frauen, die einen Mini fahren?
Wir brauchen mehr Damentoiletten. Es ist nun mal so, wir brauchen da drin länger. Nicht weil es länger dauert - auch Männer kommen schließlich irgendwann in das Alter, wo die Minuten hinter der Tür langsamer vertröpfeln. Nein, Frauen stehen natürlich noch vor dem Spiegel, sie checken ihr Make-up und ihren Hintern, bevor sie diesen Rückzugsort verlassen. Ein Ort, wo man eben auch mal unter Mädels quatschen oder heulen kann. Falls die Männer jetzt sagen: Wir heulen dort auch, dann bitte, niemand hindert sie daran, auf genderausgleichende Gerechtigkeit zu pochen. Was sie jedoch nicht brauchen, es in Damentoiletten aber noch zu selten gibt: fette Haken für fette Handtaschen und dicke Mäntel, damit man die nicht mehr an den ekligen Türklinken aufhängen muss.
Was Handtaschen betrifft: Wann wird endlich eine Innenbeleuchtung erfunden für das Massengrab von Kosmetikartikeln, Kalendern, Kugelschreibern, Kaugummis, (Haar)Gummis, Haarbürsten, Aufladekabel, Kopfhörern, Ersatzkopfhörern, Ersatzstrümpfen, Blasenpflastern, Müsliriegeln, Traubenzuckerdrops, Taschentüchern, Nagelknipsern, Regenschirmen und Trinkflaschen (ja, es gibt so große Taschen), für Telefon, Aufnahmegerät, USB-Sticks, Notfalltropfen, Taschenmesser und Feuerzeug, Busfahrplan, Sonnenbrille, Lesebrille, Lieblingsbuch und Kinderfotos zwischen den Seiten? Niemals findet man Portemonnaie und Schlüssel, wenn man diese braucht.
Erfunden werden müssen auch endlich geschmackvolle Absatzschuhe, in denen man gut und sexy aussieht, bequem stehen und vielleicht sogar laufen kann. Und bitte in Zwischengrößen.
Erfunden werden muss weiterhin: die Plastik-Einkaufstüte, die sich innerhalb weniger Sekunden wie von Zauberhand öffnen lässt. Ja, das ist ein Frauenwunsch, denn wir kaufen häufiger ein und in kleinen Mengen, die wir gern sorgfältig in diesen widerspenstigen Hauch von nichts einzutüten versuchen: Ingwerknollen, Frühlingszwiebeln, Gruyère, Haartönung. Eine Frau in Deutschland, die heute 40 Jahre alt ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 88 Jahren. Die ersten 18 und die letzten 10 Jahre mal vernachlässigt, ist sie 60 Jahre lang Konsumentin und aktive Einkäuferin. Wenn sie wöchentlich drei mal mit jeweils drei Tüten kämpft, sagen wir nur 30 Sekunden (aus Kulanz!) je Tüte, verbringt sie im Leben 390 Stunden, das sind 16,25 Tage, mit erniedrigendem Tütengefummel an Gemüsestand oder Kasse. Hier besteht dringend Handlungsbedarf.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: