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Landeshauptstadt: Unmut in der Gartenstadt
Anwohner fordern eine verkehrsberuhigte Zone in der Konrad-Wolf-Allee. Die Stadt sieht keinen Bedarf
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Drewitz - In Drewitz wächst der Unmut über die Verkehrssituation rund um die umgebaute Konrad-Wolf-Allee und die neue Parkanlage: Bei einer Informationsveranstaltung am Mittwochabend, an der rund 70 Anwohner teilnahmen, forderten Mitglieder der Bürgervertretung Drewitz und des Bürgeraktivs Drewitz die Stadtverwaltung dazu auf, schnelle Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, zur Verbesserung der Sicherheit und zur Entspannung der Parkraumsituation vorzunehmen. „Versprochen worden war eine Verringerung des Durchgangsverkehrs und eine Verkehrsberuhigung“, sagte Klaus Mohrholz-Wensauer, Vorsitzender der Bürgervertretung: „Dies ist derzeit nicht der Fall.“
Bei einer Begehung vor Ort hatten die Bürgervertreter einige Tage zuvor etliche Kritikpunkte von Anwohnern gesammelt. Vor allem an der Kreuzung Konrad-Wolf-Allee/Fritz-Lang-Straße sei der Zustand chaotisch, so Mohrholz-Wensauer. Schuld daran sei unter anderem, dass die von Süden nach Norden verlaufende Anwohnerstraße entlang der Konrad-Wolf-Allee zur Vorfahrtsstraße erklärt wurde. Hinzu komme der Schilderwald, der für Verwirrung sorgen würde. Die Bürgervertretung schlug daher eine simple Rechts-vor-links-Regelung für die Kreuzung vor, welche auch den Durchgangsverkehr ausbremsen würde.
Viele Anwohner haben vor allem Angst um ihre Kinder, die sich künftig in der Parkanlage zwischen den beiden Kreisverkehren aufhalten und dazu die Straße überqueren müssen: Autos, Busse und Lkw sowie die Tram entlang des Parks seien zu schnell unterwegs, so die Kritik vieler Anwohner. Die Bürgervertretung forderte deshalb in diesem Bereich eine verkehrsberuhigte Zone oder eine Tempo-20-Zone, sowie ein Höchsttempo von 30 Stundenkilometern für die Tram.
Für besonders viel Unmut sorgt die Parkraumsituation: Laut Bürgervertretung gibt es zu wenig Parkplätze, in der Konrad-Wolf-Allee werde der Verkehr regelmäßig durch be- und entladende Fahrzeuge aufgehalten, und durch den Mangel an Parkplätzen kommt es immer wieder zu Falschparkern. Zudem klagten mehrere Besucher der Veranstaltung, dass ihnen als Anwohner keine Parkplätze zugeteilt wurden. „Wir wissen nicht wohin mit den Autos“, so eine Bewohnerin der Robert-Baberske-Straße.
Sowohl die Organisatoren als auch die Besucher der Infoveranstaltung zeigten sich verärgert, dass kein Vertreter der Stadtverwaltung erschienen war, um die Fragen zu beantworten. Stattdessen war am selben Tag ein umfangreiches Antwortschreiben von Thomas Schenke vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen bei der Bürgervertretung eingegangen. Grundtenor: Die Verkehrssicherheit sei gewährleistet und viele der geforderten Änderungen entweder nicht notwendig oder nicht umsetzbar.
„Eine ‚Rechts-vor-Links'-Regelung an der Kreuzung Konrad-Wolf-Allee/Fritz-Lang-Straße würde zu erheblich längeren und unvertretbaren Wartezeiten für den Bus führen“, so Schenke. Dies sei nicht vereinbar mit der „von der Stadt Potsdam gewollten Attraktivitätssteigerung des ÖPNV“. Ähnlich argumentierte Schenke bei der Tram: Eine Verlangsamung der Tram führe zur Fahrzeitverlängerung von mehreren Minuten und sei den Kunden nicht vermittelbar. Durch einen Zaun, der das Gleis vom Park trennt, sowie durch vorausschauende Fahrweise der Tram-Fahrer sei eine ausreichende Verkehrssicherheit gewährleistet.
Für eine verkehrsberuhigte Zone fehlten „bauliche und verkehrliche Voraussetzungen“, so Schenke weiter. Die Fußgänger würden auf den angelegten Gehwegen sicher geführt, außerdem sei die Abwicklung des anfallenden Gesamtverkehrs in der Konrad-Wolf-Allee zuvor untersucht und der Straßenausbau dementsprechend umgesetzt worden. Auch die Kritik an der Verkehrsicherheit am Nordkreisverkehr, hinter dem Tempo 50 beginnt, teilte Schenke nicht und verwies auf eine gemeinsam mit der Polizei durchgeführte Gefahrenanalyse.
Was die Parkraumbewirtschaftung angeht, so wolle die Stadt der Bürgervertretung im April ein Konzept für den südlichen Teil entlang der Konrad-Wolf-Allee vorlegen. „Die Fußgängerüberwege sowie Fußwege an den Einmündungen werden zurzeit gelegentlich durch Falschparker zugestellt“, räumte Schenke ein. Bis Ende März sollen hier Poller aufgestellt werden. Zudem sollen nach Bauende eine Beobachtung und verstärkte Kontrollen erfolgen.
Viele Anwohner zeigten sich unzufrieden mit den Antworten der Stadt. Bürgervertretung und Bürgeraktiv kündigten eine Unterschriftenaktion an: Darin soll zum einen das Fernbleiben von Zuständigen der Stadt ausdrücklich gemissbilligt sowie eine baldige Bürgerversammlung gefordert werden, bei welcher die Stadtverwaltung sich der Diskussion mit den Drewitzern stellt.
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