Homepage: Unregelmäßige Mahlzeiten
Die Studie zum Gesundheitsverhalten der Uni-Mitarbeiter kommt teils zu alarmierenden Ergebnissen
Stand:
Steuerkreis Gesundheit
Vor zwei Jahren hatte der Steuerkreis Gesundheit auf Anregung der Kanzlerin der Universität, Barbara Obst-Hantel, seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist die Etablierung eines Gesundheitsmanagements an der größten brandenburgischen Hochschule. Der erste Schritt war eine Bestandsaufnahme. Dazu wurden im Juli und August 2009 2100 Mitarbeiter der Universität Potsdam zur Arbeits- und Gesundheitssituation befragt. Rund 25 Prozent der Mitarbeiter beteiligten sich, so dass eine repräsentative Analyse entstehen konnte. Die Studie zum Gesundheitsverhalten wurde von Professor Ralf Brand und Daniela Kahlert von den Sport- und Gesundheitswissenschaften der Uni erstellt.
Meist zufriedene Mitarbeiter
Grundsätzlich sind die Beschäftigten der Universität Potsdam laut der Studie mit ihrer Arbeits- und Lebenssituation zufrieden. Einen deutlichen Unterschied in der Wahrnehmung der beruflichen und privaten Lebenssituation sehen die Uni-Mitarbeiter zwischen unbefristet und befristet Beschäftigten. Erstere sind demnach zufriedener mit ihrer Wohnsituation, mit der Situation in Familie und Partnerschaft sowie der Gestaltung der Freizeit. Befristet Beschäftigte äußerten sich weniger positiv zum Betriebs- und Sozialklima, dem Verhalten von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitern und der sozialen Unterstützung als ihre unbefristet beschäftigten Kollegen.
Sportliche Aktivität
Höchst unterschiedlich ist das Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter ausgeprägt. Einerseits gaben die Mitarbeiter in der Untersuchung an, sich in der Freizeit ausreichend körperlich aktiv zu betätigen. Doch dass das Ausmaß der körperlichen Aktivität an einem Uni-Arbeitsplatz nicht sehr hoch ist, war zu erwarten. Dies soll nun nach Ansicht der Wissenschaftler stärker gefördert werden. Immerhin gaben aber 60 Prozent der Mitarbeiter an, zwei Stunden pro Woche sportlich aktiv zu sein, einmal pro Woche sogar 93 Prozent. 88 Prozent fahren täglich mindestens 15 Minuten Fahrrad, 92 Prozent erledigen viele ihrer Wege zu Fuß.
Gesunde Ernährung
Wenig überrascht hat die Wissenschaftler der Befund, dass 97 Prozent der Mitarbeiter eine gesunde Ernährung für ausgesprochen wichtig halten. Alarmierend hingegen fanden die Autoren der Studie, dass trotz des Wunsches nach gesunder Ernährung lediglich sieben Prozent der Mitarbeiter regelmäßige Mahlzeiten einnehmen, 84 Prozent berichteten über ein deutlich unregelmäßiges Essverhalten, neun Prozent sprachen von gar keinen geregelten Mahlzeiten. Hier sehen die Wissenschaftler dringenden Handlungsbedarf . Sie raten der Universität in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber, die Mitarbeiter intensiver mit Informationen zu einer gesunden Ernährung zu versorgen. Denn unregelmäßige Mahlzeiten seien nicht nur ungesund, sondern würden auch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit schmälern. Die Wissenschaftler schlagen Informationsangebote und Workshops zu dem Thema vor. Auch sehen die Autoren der Studie eine Zusammenhang mit dem Zustand der Mensen und Cafeterien.
Ungemütliche Mensen
Defizite sehen die Mitarbeiter der Hochschule unisono in Bezug auf die Atmosphäre in Mensen und Cafeterien. Ebenso wurde die Hygiene in den sanitären Einrichtungen bemängelt. Dies vor allem am Standort Neues Palais, hier wird der größte Handlungsbedarf gesehen.
Wenige Pausen, viele Raucher
Bedenkenswert seien auch die Ergebnisse zum Pausen- und Rauchverhalten. Pausen würden nur unzureichend genommen. Und für eine akademische Einrichtung gebe es einen verhältnismäßig hohen Anteil an Rauchern. 17 Prozent der Befragten gaben an zu rauchen, davon drei Prozent mehr als 20 Zigaretten pro Tag. „Für eine Universität erscheint diese Raucherquote zu hoch“, heißt es in der Studie. Die Wissenschaftler empfehlen, die Zahl der Raucherplätze weiter zu reduzieren.
Mangelhafte Infrastruktur
Alle Mitarbeiter der Universität sehen Handlungsbedarf in Bezug auf die infrastrukturelle Versorgung, zum Beispiel was die Mensen angeht. Vor allem aber auch eine bessere Verkehrsverbindungen zwischen den Universitätsstandorten ist gewünscht. Grundsätzlich schnitt der Campus Neues Palais in allen Punkten am schlechtesten ab. Bessere Verkehrsanbindungen wünschten sich vor allem die Beschäftigten am Campus Golm.
Unbekannte Gesundheitsangebote
Eher unbekannt sind den Uni-Mitarbeitern die aktuellen Gesundheitsangebote der Universität. Sie werden laut Studie zu wenig angenommen, dafür werden organisatorische und inhaltliche Gründe angegeben. Bemerkenswert war die Diskrepanz zwischen Gesundheitsangeboten der Universität und ihrem Bekanntheitsgrad unter den Beschäftigten. Von zehn Angeboten kannten die Mitarbeiter im Schnitt nur die Hälfte. Und selbst die bekannten Angebote wurden von 73 Prozent der Befragten noch nie in Anspruch genommen. Als eine Konsequenz aus den Empfehlungen der Gesundheitsstudie hat die Hochschulleitung die Rahmenbedingungen für den Ausbau und die Weiterführung des „Pausenexpress“ des Zentrums für Hochschulsport geschaffen. Ausgebildete Trainer laden die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz zur Bewegung ein. Jan Kixmüller
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