Homepage: Unruhe vor dem Erdbeben GFZ: Vorbeben steuerten das große Beben in Chile
Eine lang andauernde Serie von Vorbeben hat das gewaltige Erdbeben vom März in Chile gesteuert. Potsdamer Geofoscher kommen in einer in „Nature“ veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass diese Vorbeben maßgeblich den Bruchprozess des Bebens bestimmt haben.
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Eine lang andauernde Serie von Vorbeben hat das gewaltige Erdbeben vom März in Chile gesteuert. Potsdamer Geofoscher kommen in einer in „Nature“ veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass diese Vorbeben maßgeblich den Bruchprozess des Bebens bestimmt haben. Die Erdbebenserie habe über ein Dreivierteljahr vor dem eigentlichen Erdbeben begonnen, so die internationale Forschergruppe unter Federführung des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. Zwei Wochen vor dem Hauptbeben habe es dann einen Erdstoß der Stärke 6,7 (Richterskala) gegeben. Am 1. April dieses Jahres brach mit dem Hauptbeben der Magnitude 8,1 ein zentrales Stück der wichtigsten seismischen Lücke bei Iquique in Nordchile entlang der südamerikanischen Subduktionszone.
Das Iquique-Erdbeben sei in einem Bereich dieser Lücke aufgetreten, in der die beiden kollidierenden tektonischen Platten nicht vollständig blockiert waren, so die Forscher. Vor Südamerikas Westküste stoßen die pazifische Nazca-Platte und die Südamerikanische Platte gegeneinander. In einem untermeerischen Graben entlang der Küste taucht der Pazifikboden unter Südamerika und baut dabei Spannung auf, die sich durch Erdbeben entlädt. In Zyklen von rund 150 Jahren bricht dabei der gesamte Plattenrand vom Süden in Patagonien bis nach Panama im Norden mit großen Erdbeben einmal komplett durch. Dieser Zyklus ist bereits durchlaufen – bis auf letzte Segmente, der seismischen Lücke westlich von Iquique in Nordchile. In dieser Lücke gab es seit 1877 kein großes Erdbeben mehr.
„Legt man die in unserer Studie erstellte Blockierungskarte zugrunde und berechnet damit die seit 1877 aufgestaute Plattenkonvergenz, zieht dann noch die bekannten Erdbeben in dieser Zeitspanne ab, bleibt trotz des Iquiquebebens der Stärke 8,1 immer noch Platz für ein weiteres Starkbeben mit Stärken bis zu 8,9“, sagt GFZ-Wissenschaftler Bernd Schurr, der die Untersuchung geleitet hat. Das gelte für den Fall, dass die gesamte verbleibende Lücke auf einmal brechen würde. „Wahrscheinlicher ist nun aber, dass das Iquique-Beben eine Barriere zwischen den ungebrochenen Bereichen im Norden und Süden bildet.“
Auf Initiative des GFZ war die Iquique-Lücke durch kontinuierliche Messungen überwacht worden. Diese lange und dauerhafte Überwachung macht das Iquique-Erdbeben zum bestaufgezeichneten Subduktionserdbeben weltweit. Durch das Hauptbeben der Stärke 8,1 brach zwar das Mittelstück der seismischen Lücke mit einer Länge von rund 150 Kilometern, zwei große Segmente nördlich und südlich davon blieben aber intakt. Kix
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