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Landeshauptstadt: „Unsere Bedingungen sind weltweit einzigartig“

Ralph Welke, Canadier- Bundestrainer und Cheftrainer des KCP, über den Potsdamer Kanusport

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Herr Welke, mit 17 Goldmedaillen, die Athleten bei Olympischen Spielen bisher gewannen, ist der KC Potsdam der erfolgreichste Kanu-Club der Welt. Wie erklären Sie sich, dass der Verein so eine Kaderschmiede ist?

In Potsdam haben wir ein ausgezeichnet strukturiertes System. Es beginnt bei der Zusammenführung der Talente aus dem gesamten Land Brandenburg. Diese jungen Sportler werden langfristig durch qualifizierte Trainer auf das Leistungsniveau vorbereitet. Dazu kommt, dass wir an unserem Standort im Potsdamer Luftschiffhafen optimale Bedingungen für eine Wassersportart haben. Außerdem arbeiten wir eng mit der Sportschule zusammen, sodass das alles an einem Ort vereint ist.

Gibt es vergleichbare Strukturen auch anderswo?

In dieser Kompaktheit kenne ich das nirgendwo anders. An manchen Standorten sind die Trainer gut und an anderen ist es die Verbindung von Sport und schulischer Ausbildung. Aber die optimalen Bedingungen hier in Potsdam sind nicht nur in Deutschland, sondern – so würde ich sagen – weltweit einzigartig.

Was bietet der Verein in Verbindung mit dem Stützpunkt in Potsdam, was andere nicht bieten können?

Der KC Potsdam lebt von der hervorragenden Zusammenarbeit im gesamten Land Brandenburg, doch unsere größte Stärke ist das geschlossene Trainerteam. Vom Erkennen der Talente bis zur Betreuung im Hochleistungsbereich, alles ist Ausdruck der guten Arbeit der Trainer im Gesamtsystem. Aber vorrangig ist der Standort dafür verantwortlich, dass so viele Talente hier weiterentwickelt werden können. Hier bieten sich viele Möglichkeiten, auch nach der Beendigung der sportlichen Karriere nicht auf der Straße zu stehen. Denn natürlich ist es für die Sportler ein wichtiger Punkt, was nach ihrer Sportlerlaufbahn kommt.

Das klingt, als gäbe es hier überhaupt nichts auszusetzen. Also kein Verbesserungspotenzial?

Natürlich könnte immer noch mehr gehen. Aber an unserem Stützpunkt ist das lediglich eine Optimierungsfrage, die Frage danach, wie die Dinge einfach noch besser gemacht werden können. Besonders der Sport lebt von Sponsoring und finanzieller Unterstützung, da kann man sich natürlich immer mehr wünschen. Aber wir haben es unseren zahlreichen Sponsoren überhaupt erst zu verdanken, dass wir hier solche Bedingungen haben.

In der Vergangenheit war der KC Potsdam immer Garant für Höchstleistungen und Top-Athleten. Wie sieht die Zukunft des Vereins aus?

Tatsächlich hatten wir in den vergangenen Jahren eine Flaute im Juniorenbereich, wo wir auf internationalem Niveau keine Medaillen gewonnen haben. Das ist Ausdruck für die Leistungsentwicklung der anderen Nationen. Die Kanu-Spitze ist näher zusammengerückt. Das sieht man allein anhand der EM- und WM-Ergebnissen der vergangenen Wettkampfsaison. Dabei haben unsere Athleten ihre Leistungen häufig noch abrufen können, aber auch wir sind nicht ganz ungeschoren davongekommen. Die Entwicklung der Kanu-Standorte darf nicht stehen bleiben. Wir wissen natürlich, dass mit den drei Goldmedaillen für unsere Athleten Franziska Weber, Sebastian Brendel und Kurt Kuschela bei den Olympischen Spielen in London wohl ein Höhepunkt erreicht wurde. Es wäre sensationell, wenn wir das wiederholen könnten. Damit haben wir uns die Messlatte selbst sehr hoch gelegt – und auch wir kommen an der Endlichkeit an. Aber wir haben einige Talente in den jüngeren Jahrgängen, die uns Hoffnung geben, und deswegen bin ich sehr optimistisch, dass der Erfolg nicht völlig abbricht.

Die Fragen stellte Chantal Willers

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