
© Andreas Klaer
Von Dirk Becker: Unter freien Himmeln
Das Inselkino auf der Freundschaftsinsel geht in die dritte Saison - Es wird die entscheidende sein
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Es mag ungewöhnlich klingen, aber für die am kommenden Montag mit dem Film „Der letzte Applaus – Ein Leben für den Tango“ beginnende Open-Air-Saison wünscht sich Thomas Bastian Ärger für das Inselkino. Es ist dann die dritte Saison des Geschäftsführers der Thalia Arthouse Kinos in Babelsberg mit dem Freiluftkino auf der Freundschaftsinsel. Und in den vergangenen zwei Jahren ist nichts von dem eingetreten, was ihm warnende Zeitgenossen prophezeit hatten. Weder kamen Beschwerden von Anwohnern aufgrund von Lärmbelästigungen noch gab es ungebetene Besucher im Gartendenkmal, die nach den Vorstellungen dort ihr Unwesen trieben. Aber in diesem Jahr will und muss es Thomas Bastian wissen.
„Ich hoffe, dass wir einige Vorstellungen erleben, bei denen alle Plätze im Inselkino belegt sind und trotzdem noch Leute an der Kasse stehen“, sagt Thomas Bastian in einem Gespräch. Es ist diese Art von „Ärger“, die er sich für das idyllische Freiluftkino wünscht und auch braucht.
„Die Besucherzahlen in diesem Sommer werden entscheiden, wie es mit dem Kino weitergeht“, sagt Bastian. Sollten die Zahlen wie im vergangenen Jahr bei mindestens 50 bis 60 Besuchern pro Vorstellung liegen, sei ein langfristiges Engagement auf der Insel und weitere Investitionen möglich. Sollten weniger Besucher kommen, stünde das Kino zur Disposition. „Und ich gehe davon aus, dass es dann in den kommenden Jahren auch geschlossen bleiben wird“, so Bastian.
Im Juli 2007 hatte das Team um Thomas Bastian die seit Jahren nicht genutzte Freilichtbühne mit den 465 Sitzplätzen im Naturdenkmal Freundschaftsinsel wieder mit Leben erfüllt. Eine Akustikmessung vor Ort hatte gezeigt, dass der Geräuschpegel durch die Filme nicht die vorgeschriebenen 40 Dezibel überschreiten und somit auch nicht die Anwohner in der direkten Nachbarschaft belästigen würde. Daraufhin hatte das Umweltamt die nötige Spielerlaubnis erteilt. Nach zwei Jahren der großen Investitionen – etwa 60 000 Euro wurden unter anderem in eine Lautsprecheranlage und eine größere Leinwand investiert – erwarten die Gesellschafter der Thalia Arthouse Kinos nun am Ende des Jahres wenigstens eine schwarze Null in den Bilanzen zu sehen. Aber Thomas Bastian ist trotzdem guter Dinge, dass die dritte Inselkino-Saison nicht seine letzte sein wird.
„In diesem Jahr gibt es kein Olympia und auch keine Fußballweltmeisterschaft, die in den vergangenen beiden Jahren einfach kaum zu schlagene Konkurrenten waren.“ Auch haben in diesem Jahr die Filmverleiher zugelassen, dass neue Filme im Open-Air–Kino gezeigt werden dürfen. So wird am Sonntag, 7. Juni, in einer exklusiven Vorpremiere der Film „Kleine Verbrechen“ gezeigt, den Bastian schon jetzt als den filmischen Sommerhit bezeichnet. Dann ist eine „Vorvorvorpremiere“, wie Thomas Bastian es nennt, von Andreas Dresens neuem Film „Whisky mit Wodka“ am 16. Juli geplant, der offiziell erst Anfang September in die deutschen Kinos kommen soll.
Konkurrenzlos ist das Freilichtkino auf der Freundschaftsinsel in Potsdam allerdings nicht. So hat am gestrigen Freitag die Freilichtkinosaison des Potsdamer Filmmuseums begonnen, das immer freitags und samstags Filmklassiker mal in der Alexandrowka, mal auf dem Pfingstberg zeigt. Und auch das Waschhaus in der Schiffbauergasse beginnt am 3. Juli seinen traditionellen Waschhaus Open Air Kinosommer mit Filmen an jedem Freitag, Samstag und Montag. Doch das Inselkino ist das einzige Open-Air-Kino, das jeden Wochentag mit einem Film präsent ist. Vom 1. Juni bis zum 31. August sollen so insgesamt 50 Filme gezeigt werden, manche von denen zwei- bis dreimal. Beginn ist jeweils um 22 Uhr. Die Eröffnung am kommenden Montag beginnt schon um 20.30 Uhr mit einem Sektempfang und Tango Argentino mit „Duosentimiento - Die kleine Tanzschule in Potsdam“.
Informationen und Reservierungen unter www.inselkino-potsdam.de
Dirk Becker
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