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Landeshauptstadt: Unter Linden flanieren

Eine Straße macht von sich reden: Händler aus der Lindenstraße luden zum Frühlingsfest

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Hajo Dauber hat sich ans Piano gesetzt und spielt einfach drauflos. Klavierbauer Matthias Grohn hat das Instrument auf dem Bürgersteig abgestellt und eigentlich sollte Barpianist Thomas Ehlert daran sitzen. Doch der spielfreudige Rentner ist ihm zuvorgekommen und intoniert nun „Unter’n Linden, unter’n Linden, da spazier’n die Mägdelein “ Passanten bleiben stehen, singen mit und es spielt überhaupt keine Rolle, dass das Lied eigentlich die Berliner „Unter’n Linden“ besingt – denn gefeiert wird das Frühlingsfest der Potsdamer Lindenstraße.

Sie hat sich zur Einkaufs- und Wohlfühlmeile entwickelt und viele Besucher honorieren das am Pfingstsamstag. Es wird bei Modenschauen zugeschaut, gegessen, getrunken, eingekauft und sich bis 22 Uhr bei Musik Open Air amüsiert. Das zweite Frühlingsfest – organisiert durch die Gewerbetreibenden der Straße – hat an Attraktivität gegenüber dem ersten 2011 erheblich zugelegt. So ist klar, dass über eine Fortsetzung bereits nachgedacht wird.

„Wir hier in der Straße pflegen eine gute Nachbarschaft“, sagt Petra Josefa Stienemann, eine der Organisatorinnen. Sie betreibt das „Freudenhaus“ und ihre farbenfrohe Accessoires, Taschen und Tücher zieren auch die Modenschau, auf der Ginette Rhauda von „Sense of Style“ hübsche, tragbare Modelle vorführt. Es wird mit Schirmen flaniert, die eigentlich den Regen abhalten sollen, die sich aber am Samstag mit ihren Pünktchen und Rüschen auch wunderbar als Sonnenschirme bewähren. Sportmode ist ebenfalls bei der Modenschau zu sehen und wer sich schon vorher in den richtigen Dress geworfen hatte, kann sich beim Baseball oder Klettern bewähren.

„Als wir im vorigen Jahr das erste Fest starteten, wollten wir sagen: Hallo, hier sind wir ! Wir wollten Potsdamer und Touristen von der Brandenburger Straße um die Ecke locken“, sagt Rhauda. Mit 18 Beteiligten habe man angefangen und 2011 nur die Lindenstraße zwischen Gutenbergstraße und Hegelallee bespielt. Diesmal hätten sich bereits 24 Gewerbetreibende an der Organisation beteiligt und es sei bereits ab Brandenburger Straße gefeiert worden. Sarah Clausen-Gundelach ist zum Beispiel mit ihrem Waxing-Studio gerade erst in die Mitte der Straße gezogen. Auch ihr gefällt die Frühlings-Fest-Offerte an die Kunden. Sie wirbt der Farbe ihres Geschäftes entsprechend mit rosa Luftballons. Das zieht die Kinder an und die Mütter hinterher, meint die Geschäftsfrau. Farbe ist beim Frühlingsfest überhaupt Trumpf: Rotweißkariert gibt sich die Trattoria Noidue, lila der Second-Hand-Shop, bunt die Geschäfte und über allem wogen grün die Linden.

Im nächsten Jahr möchten die Gewerbetreibenden das Fest noch mehr ausweiten und bis zur Charlottenstraße vordringen. Als Partner haben sich die Lindensträßler die AG Innenstadt mit ins Boot geholt und auch der Sanierungsträger Stadtkontor mit seinem Geschäftsstraßenmanager Jan Kickinger ist eingebunden. Interessenzuwachs gibt es sicher auch noch, wenn die letzten Häuser in der Lindenstraße saniert sind und dort noch einmal vier Geschäfte öffnen.Hella Dittfeld

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