Landeshauptstadt: Unterwegs Richtung Gesundheit
Präventionstour der Kassenärztlichen Vereinigung endete in Potsdam – mit großem Zulauf
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Präventionstour der Kassenärztlichen Vereinigung endete in Potsdam – mit großem Zulauf Von Heike Drewes „Welchen Finger hätten Sie denn gerne?“, fragt Carina Wolf. Mit den in Gummihandschuhen steckenden Fingern reißt sie die Verpackung einer dünnen Metallklinge auf. Ebenso routiniert wie zielstrebig ergreift sie mit ihrer Gummihand den Mittelfinger ihres Gegenübers und desinfiziert ihn. Der Geruch von Krankenhaus steigt in die Nase. „Ich mache ganz vorsichtig“, sagt Carina Wolf. Und schon ist es passiert. Ein kleiner Blutstropfen perlt aus der Fingerkuppe. Der Finger ist noch dran. Den Blutstropfen tupft sie auf ein kleines Plättchen und schiebt es in ein Messgerät. Die junge blonde Frau ist Krankenschwester im dritten Berufsschuljahr. Wie ihre Kollegin hat sie sich freiwillig zur Verfügung gestellt, im KV-Mobil der Kassenärztlichen Vereinigung einen Tag lang kostenlose Vorsorgeuntersuchungen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchzuführen. Das fahrbare Sprechzimmer sieht auf den ersten Blick aus wie ein Linienbus. Am hinteren Zustieg stehen Männer und Frauen über 50 geduldig Schlange. Dabei fährt dieser Bus nirgendwohin. Vor dem Brandenburger Tor ist Endstation der dreimonatigen Tour. Und trotzdem können alle einsteigen – zur Präventionsuntersuchung. „Piep, pieeep“, vermeldet das Messgerät das Ende der Blutzuckermessung. Den Wert schreibt Carina Wolf auf einen Fragebogen für Risikofaktoren. Erbliche Vorbelastung, Raucher oder Nichtraucher, Größe, Alter, Gewicht und vieles andere, das auf eine erhöhte Schlaganfall- oder Herzinfarktgefährdung schließen ließe, können Patienten anonym darin angeben. Zum letzten Mal quetschen die Gummifinger einen Blutstropfen aus der Fingerkuppe. Für den Cholesterinwert. Noch ein magentafarbenes Trostpflaster drauf, dann geht es mit allen Werten einen Platz weiter. Hier sitzt Dr. Jürgen Staub-Lambrecht. Er ist einer von acht Ärzten, die im Zwei-Stunden-Wechsel im Einsatz sind. Ohne Gummihandschuhe schiebt er eine schwarze Manschette auf den rechten Arm des Patienten, pumpt sie auf und misst den Blutdruck. Sein nächster Blick gilt den anderen Werten auf dem Fragebogen. Gemeinsam mit den Patienten bespricht der Allgemeinmediziner in Ruhe die Ergebnisse. „Ich spreche auch mal die Empfehlung zu genaueren Nachuntersuchungen beim Hausarzt aus“, sagt er. Vor dem KV-Mobil haben sich weitere Menschen in die Schlange gestellt. Das Warten wird ihnen mit gratis ausgereichten Äpfeln und Mineralwasser versüßt. Ein Wartender spricht ein Ziel der Kassenärztlichen Vereinigung aus: „Vorsorge ist doch das billigste, was es für die Krankenkassen gibt“, sagt er. Mit seiner Frau ist er zufällig am Luisenplatz vorbeigekommen. „Ich gehe halbjährlich zum Hausarzt“, sagt sie. „Trotzdem kann es nicht schaden, die Werte nochmal zu checken.“ Sie bestätigt damit die Erfahrungen des Veranstalters. „Es sind viele Menschen gekommen, die regelmäßig zum Hausarzt gehen“, sagt Ralf Herre von der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB). Durch insgesamt 32 Städte ist das KV-Mobil seit Juni getourt. „Der Andrang war, wie hier, riesengroß“, sagt er zum Ende der Tour in Potsdam.
Heike Drewes
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