ATLAS: Unwürdig

Es ist keine Woche her, da sonnte sich Oberbürgermeister Jann Jakobs im Erfolg Potsdamer Sportler bei der Eröffnung der Bambi-Schau im Filmmuseum. Er rühmte die Leistungen der gesellschaftlichen Akteure, Filmemacher und – Achtung – Sportler in der Stadt. Gern schmückt sich die gesamte Stadtspitze mit den Sportassen. Doch geht es um die sportliche Infrastruktur wird gemauert und verzögert. Seit unglaublichen 15 Jahren gammelt die Geräteturnhalle am Luftschiffhafen vor sich hin. Ungefähr genauso lang bitten und betteln 1350 Nutzer um klare Aussagen und Termine für ein Ende der unwürdigen Zustände: den Schimmelflecken, der muffigen Luft, die zu Würgereizen führt und den zerschlissenen Matten. Antworten, Hilfe, Zeitpläne? Fehlanzeige! Dabei geht es vorerst um vergleichsweise wenig Geld: Rund 15 000 Euro sind für die Untersuchung veranschlagt, die einen Weg zu einer annehmbaren Sportstätte aufzeigen soll. In anderen Fällen zahlte die Stadt schon mal klaglos 80 000 Euro für externe Expertenhilfe beim Haushaltssicherungskonzept. Doch Geld auszugeben, um noch mehr zu sparen, findet im Rathaus offenbar mehr Gefallen als Investitionen in eine sportliche Turner-Zukunft. Zum Glück gibt es ja noch Frauen-Fußball, Wasser- und Bobsport – für die Stadtspitze offenbar ausreichend Glanz, um andernorts Schimmel und bröckelnde Mauern zu überdecken.