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ATLAS: Unwürdig

Henri Kramer über die Verantwortung für dreckige Schulen

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Das Prädikat „ungenügende Reinigung“ hat gestern Lenné-Schulleiter Ingo Müller ganz praktisch erklärt. Er erzählte von Blutflecken in einer Toilette, die dort 12 Tage lang an einer Tür geklebt haben sollen. Die Schulsprecher beklagten, dass sie ihre Rucksäcke lieber auf den Stuhl stellen statt auf den dreckigen Boden. Solche Zustände sind für Schulen unwürdig. Denn dort sollen junge Leute Deutsch und Mathe lernen, statt darüber nachzudenken, ob sie demnächst eine Stauballergie bekommen. Wer an dieser Misere an einigen Schulen Potsdams schuld ist, hat die Stadt inzwischen für sich herausbekommen. Die Gegenbauer GmbH ist es, eine der beiden neuen Reinigungsfirmen. Ihr droht nun eine Abmahnung. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn auch die Verwaltung muss sich Vorwürfe gefallen lassen. Denn erst einmal ist es die chronische Geldnot der Stadt, die dazu zwingt, dass die Schulen mit weniger Geld genauso sauber gehalten werden sollen wie in den vergangenen Jahren. Dass so ein Wunsch bei einer auf menschlicher Arbeitskraft basierenden Branche wie der Gebäudereinigung nicht so einfach machbar ist, dürfte klar sein. Doch auch die Gegenbauer-Reiniger sollten nachdenken, ob sie ihre Sprühreinigungsmethode nicht noch verbessern könnten – vorher, mit einem Besen.

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