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Sport: Urlaub vom Training
Wie viel Sport in den Ferien? Geht Form an Strand und Meer verloren?
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Urlaubszeit ist Trainingszeit. So denken viele Läufer und andere Sportler. Endlich ohne Stress Kilometer schrubben, Tempoläufe machen, Gewichte stemmen. Einmal am Tag genügt nicht: „Ich hab jeden Tag Zeit und könnte auch zweimal“, denken nicht wenige Freizeit-Aktive. Doch ist es gut und hilfreich, im Urlaub so viel zu trainieren?
Urlaub ist zur Erholung da. Nicht umsonst macht man und braucht man diese Auszeit. Abschalten von Job und Alltagsstress. Laufen kann dabei hilfreich sein, aber das Pensum eines Aktivurlaubes sollte seine Grenzen haben. Wettkampf- und Trainingsziele erreichen Läufer nicht durch intensives Training in zwei oder drei Wochen Urlaub, sondern durch das Training, das bestmöglich in den Alltagsrhythmus integriert wird. Und dieses gelingt umso besser, wenn man sich hin und wieder eine Auszeit vom Lauf-Alltag nimmt. Wer ohnehin im Berufsleben gestresst und viel unterwegs ist, der sollte sich vor zu viel Freizeitstress und Trainingseifer in der Fremde hüten. Man holt in zwei oder drei Wochen Urlaub nicht nach, was im Rest des Jahres nicht möglich ist. Im Gegenteil: Macht man seinem Körper den Anspruch auf Erholung streitig, wird er sich rächen. Ausgepowert statt erholt aus dem Urlaub kommen macht den Wiedereinstieg in den Berufs- und Trainingsalltag nur unnötig schwer. Wer Urlaub vom Urlaub braucht, hat etwas falsch gemacht.
Laufen ist nur dann ein Ausgleich und kann nur ein Teil einer aktiven Erholung sein, wenn sich Beruf, Familie und Freizeit die Waage halten. Das gilt im Alltag wie im Urlaub. Wer mit seinem Trainingseifer die Urlaubsharmonie stört und wenn der Trainingsplan das Ferienprogramm diktiert, wird kaum glücklich in der schönsten Zeit des Jahres. Zudem sollte das Verständnis des Urlaubpartners für läuferische Aktivitäten nicht überstrapaziert werden.
Wirkungsvoll kann Training beziehungsweise Sport im Urlaub auf alle Fälle sein. Für viele gehört – gut dosierte – Aktivität zum Urlaubs- und Erholungseffekt dazu. Oft sind die freien Wochen eine gute Gelegenheit, dem Körper mit sportlicher Wellness, Tennis oder Golf aktive Erholung zu verschaffen, mit Yoga, Stretching, Schwimmen, Radfahren einen erholsamen Ausgleich zu ermöglichen. Die Erfahrung, wie wohltuend Yoga oder Dehnung sind, kann dann fester Bestandteil des Trainings nach der Rückkehr aus dem Urlaub sein.
Beachten sollte man zudem, dass man sich im Urlaub oft in ungewohntem Terrain bewegt – geografisch und mitunter auch klimatisch. Laufen unter der Sonne auf Sardinien ist etwas anderes als im schattigen Wildpark, ebenso ist Bewegung in 1 400 Meter Höhe wesentlich anstrengender als auf Meeresspiegelniveau. Daher sollten Umfang und Intensität eines Trainings den Bedingungen am Ferienort auch angepasst werden. Zu weitläufige Ausflüge sind auch nicht ratsam, sonst kann ein Lauf in traumhafter Umgebung auch schnell zum Albtraum werden, wenn man die Orientierung verliert. Eine App, auf der sich zuvor Lauf-, Wander- oder Radstrecken festlegen lassen, kann daher ein hilfreiches Navigationsmittel sein. Im sportlichen Urlaubsgepäck sollten zudem die passenden Sportsachen entsprechend des Ferienortes zu finden sein: leichte, atmungsaktive Kleidung für die wärmeren Gefilde sowie ausreichend UV-Schutz für Training in Höhenlagen.
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