Landeshauptstadt: Urwaldholz mit Füßen getreten Greenpeace-Aktion im Holzfachzentrum gegen
den Einsatz von Tropenholz aus Raubbau
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Dem Geschäftsführer des Holzfachzentrums am Horstweg, Peter Räsch, war die Greenpeace-Aktion zum Schutz des Tropenwaldes vor Raubbau gestern sichtlich unangenehm. Er beteuerte, dass bei ihm nur einheimische Hölzer gehandelt würden. Ein Stapel des Urwaldholzes Massaranduba, den Greenpeace nach eigenen Angaben bei ihm auf dem Hof ausgemacht hatte, war nicht mehr zu entdecken. Räsch hielt aber sein Versprechen: „Ich werde die Greenpeace-Leute mit offenen Armen empfangen“, hatte er verkündete und bot ihnen eine Betriebsführung an.
Die Polizei war durch die Ankündigung der Protest-Aktion trotzdem auf den Plan gerufen worden, musste jedoch nicht einschreiten. Es blieb beim Enthüllen eines Transparentes mit der Aufschrift „Klimawandel durch Holzhandel“ und dem Austausch von Ansichten. Die Potsdamer Greenpeace-Gruppe hat in der Landeshauptstadt auch noch andere Händler unter die Lupe genommen und ebenfalls Tropenholz-Angebote entdeckt. „Wir wollen informieren und die Käufer sensibilisieren, denn es gibt genug einheimische Hölzer, die den gleichen Effekt wie Tropenholz bringen können, meinte dazu Fritz Schadow von Greenpeace.
„Helfen wir nicht den Menschen in armen Ländern, wenn wir ihnen das Holz abnehmen“, fragte Räsch, der sich ansonsten sehr umweltbewusst gab. Die Erwiderung vom Potsdamer Greenpeace- Pressesprecher Felix May war eindeutig: „Durch den Raubbau am Urwald wird der Lebensraum der Menschen kaputt gemacht. Den finanziellen Nutzen haben ganz andere.“ Wie wichtig es ist, gegen den Raubbau Front zu machen, zeigten die seitenlangen Angebote in Katalogen und im Internet, die die Vorzüge von Tropenholz anpreisen. Und so betonte May auch, dass sich die Aktion nicht speziell gegen das Holzfachzentrum richte. Sie stehe vielmehr im Zusammenhang mit dem Urwaldgipfel der Vereinten Nationen, zu dem im Mai nach Bonn eingeladen wird. Greenpeace fordert ein Urwaldschutzgesetz und die Finanzierung weltweiter Urwald-Schutzgebiete.
Die Potsdamer Greenpeace-Aktivisten entdeckten dann aber doch im Holzfachzentrum Urwaldhölzer bei den Parkettangeboten. Jatoba, Wenge und Merbau wurden angepriesen, alles Urwaldhölzer, bei denen Greenpeace befürchtet, dass sie durch illegalen Einschlag in den Handel gekommen sind. Die von Greenpeace geforderte Zertifizierung beziehungsweise ein FSC-Siegel, die einen genehmigten Einschlag bestätigen, waren nicht vorhanden. Räsch, der betonte, dass er sich sein Wohnhaus völlig aus ökologischen Materialien gebaut habe und dass er dem Umweltschutz große Bedeutung beimesse, wollte sich beim Parkett-Hersteller sofort um den Zertifizierungsnachweis bemühen. Das gelang ihm noch gestern.
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