Landeshauptstadt: Urwelt vor dem Bahnhof
300 Saurier und andere Giganten in den Bahnhofspassagen zu bestaunen
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Der Diplodocus ist mit seinen 23 Metern das größte Ausstellungsstück. Auf einem Tieflader, der Körper noch vom imposanten Kopf und dem als Schwungmasse gefährlichen Schwanz getrennt, kommt der Saurier vor den Bahnhofspassagen an. Hin und her lavierend versucht ein Kranauto den massigen Köper zwischen den Verkehrszeichen hindurchzuhieven. Erst als er auf Rollen steht, kann das Urwelttier die Feuerwehrauffahrt hinauf bugsiert werden. Dort wird es hochaufgerichtet bis 16. Mai die Schwimmbadbrache fixieren und für die Ausstellung seiner etwas kleineren Geschwister in den Bahnhofspassagen werben.
Hergestellt hat die originalgetreuen prähistorischen Tiermodelle die Firma Bernd Wolter Design aus Rehburg bei Hannover, die weltweit größter Produzent solcher Urzeitwesen ist. Sie sind aus Polyester geformt und durch Glasfasern verstärkt, innen hohl, so dass sich das Gewicht in Grenzen hält selbst beim großen Diplodocus, der es lebend auf 30 Tonnen bringen konnte. Damit alles seine Richtigkeit hat und die gut informierten Kids auch alle Details exakt rekonstruiert vorfinden, lässt sich die niedersächsische Firma von Wissenschaftlern beraten und sie schickte einen ganz prominenten zum Ausstellungsaufbau nach Potsdam mit.
Nils Knötschke gehört zu den Entdeckern des Europasaurus, der mit einer ganzen Herde von Artgenossen in der Nähe des Harzes gefunden wurde. Die 1999 entdeckten Knochen gehören zu den spektakulärsten Funden in Europa und es gelang, einen vollständigen Langhalssaurier aus Knochen zusammenzusetzen. Der ist nun im Dinopark in Münchehagen zu bewundern. Nach Potsdam wurde eine Nachbildung mitgebracht. Das Interesse am Europasaurus ist weltweit. Sogar das Naturkundemuseum in Tokio bestellte einen Schädelabguss. Der Europasaurus ist übrigens nicht annähernd so groß wie Diplodocus, denn er hat sich einem Inselleben angepasst. Den Harz gab es damals noch nicht und das im Nordmeer trudelnde Eiland war etwa so groß wie Kuba. Da musste man sich auch als Saurier beschränken. Damit widergelegt der Fund eine These des Sauriersterbens, nämlich mangelnde Anpassungsfähigkeit.
In den Bahnhofspassagen werden 30 Urwelttiere zu sehen sein. Am Nordeingang wacht ein Brontosaurus, unter der Decke der Bahnhofspassagen schweben Flugsaurier und dem wohl bekanntesten Fleischfresser, dem Tyrannosaurus kann man sogar ins gefährliche Maul klettern. Der Europasaurus gehört mit etwa acht Metern zu den mittelgroßen, der kleinste, der Pistachosaurus ist nur 1,20 Meter lang.
Per ausliegender Flyer kann man an einem Quiz teilnehmen und als Hauptpreis einen originalgroßen 3000 Euro teuren Velociraptor gewinnen. Außerdem können große und kleine Entdecker in einem speziell hergerichteten Bereich selbst nach Saurierknochen buddeln. Die „Grabungsstätte“ ist donnerstags und freitags von 15 bis 18.30 Uhr und samstags von 14 bis 19.30 Uhr geöffnet. Centermanagerin Alexandra Mewis, nach dem Preis einer solchen Schau gefragt, erklärte, dass die nicht gerade billig sei, dass sich ein solches Event als Anziehungspunkt aber lohne. Wer komme und gucke, der kaufe meist auch.
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