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Von Henri Kramer und Guido Berg: Uwe Braun will in die Schiffbauergasse

Drei-Millionen-Investition: Unternehmer plant Produktion von Medizintechnik / Baubeginn Anfang 2009

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Berliner Vorstadt - Neuanfang für Uwe Braun: Der bekannte Unternehmer will in der Schiffbauergasse rund drei Millionen Euro investieren. Das sagte er gestern den PNN auf Anfrage. „Ich möchte ein neues Unternehmen für die Entwicklung von Medizintechnik ansiedeln“, so Braun. Als Platz nannte er den geplanten Büroneubau zwischen neuem Hans Otto Theater und dem Oracle-Hochhaus. Das Bauwerk soll das neue Parkhaus zur Seeseite hin verdecken. Mit dem Baubeginn rechnet Braun Mitte des kommenden Jahres. Er hoffe, bis spätestens Anfang 2010 einziehen zu können.

In dem Unternehmen könnten dann zunächst zehn, später bis zu 25 universitäre Mitarbeiter eine Beschäftigung finden, sagte Braun weiter. Das Projekt einer forschungsnahen Produktion von Medizintechnik erfolge in Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus. Um welche Technik es sich dabei handelt, wollte Braun gestern noch nicht mitteilen.

Das Vorhaben, betonte Braun, habe nichts mit der Uwe Braun GmbH, seiner früheren Firma, zu tun. Das namhafte Innovationsunternehmen mit Hauptsitz in Lenzen (Prignitz) war Anfang dieses Jahres durch den Software-Milliardär Hasso Plattner übernommen worden. Es besitzt zudem ein Forschungs- und Produktionszentrum für 26 Millionen Euro in Potsdam-Golm (PNN berichteten).

Der Bürobau am Schiffbauergasse-Parkhaus wird von dem Oldenburger Investor Dirk Onnen errichtet. Auf 3000 Quadratmetern soll sich Kultur und Gewerbe ansiedeln. Der Bau wird geplant vom Potsdamer Architekten Moritz Kock. Onnen teilte gestern mit, derzeit gebe es erste Gespräche mit potenziellen Mietern und Kaufinteressenten. Einen konkreten Abschluss „oder auch nur eine belastbare Interessensbekundung“ könne er derzeit nicht vermelden. Auch Uwe Braun bestätigte, dass er mit Onnen noch keinen Vertrag abgeschlossen habe. Onnen erklärte weiter, er werde in etwa drei Wochen den Bauantrag stellen. Mit dem Baubeginn sei zum Frühjahr 2009 und mit der Fertigstellung Anfang 2010 zu rechnen.

Indes wirft Uwe Braun der Stadtverwaltung vor, bei einer von ihm vor drei Jahren geplanten Investition in der Schiffbauergasse nicht über Umweltrisiken informiert zu haben. Am Platz des jetzigen Parkhauses habe er einen Bau in Hufeisenform errichten wollen. Dieses sei als Platz für Unternehmen und Läden vorgesehen gewesen – und als Ort für die bisher in der Schiffbauergasse noch zu spärlich vorhandenen Gastro-Angebote. Dann habe er aber von einem „versteckten“ Gutachten erfahren, wonach genau diese Stelle hochgradig mit Cyanid, Blausäure und Schwermetallen belastet sei. Deswegen habe er von dem Bau abgesehen. „Ich weiß nicht, wo das Zeug jetzt ist“, sagte Braun – und vermutete, dass deswegen nun zum Beispiel die Uferwege und das restliche Gelände derart mit Beton versiegelt seien.

Dem wollte der Geschäftsführer des für den damals zuständigen Sanierungsträger Potsdam auch nicht widersprechen. „Das Areal ist wegen des früheren Gaswerks dort mit Altlasten belastet“, sagte Jesse den PNN. Dies sei bekannt und gelte bereits ab einem Meter Tiefe. Deswegen sei das Parkhaus auch nicht als Tiefgarage geplant worden. Die angewendete Praxis auf der Schiffbauergasse werden von den Umweltschutzbehörden akzeptiert. Dagegen bestritt Jesse die Darstellung von Braun, es habe „versteckte Gutachten“ gegeben. Dies ist falsch, erklärte Jesse: Braun habe sich schlichtweg nicht an der öffentlichen Ausschreibung für das Areal beteiligt.

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