Landeshauptstadt: Uwe D.: Neue Anzeige
Staatsanwaltschaft prüft neue Vorwürfe gegen pensionierten Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde
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Gegen den unter Missbrauchsverdacht stehenden Potsdamer Pfarrer Uwe D. gibt es nun drei Strafanzeigen. Das bestätigte gestern ein Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft. Die Anzeige stamme von einem Mann, der früher in Potsdam lebte. „Der Zeuge hat sich zunächst telefonisch gemeldet“, so der Sprecher. Der Mann soll das Geschehen auf Bitten der Staatsanwaltschaft nun schriftlich niedergelegen. Der Zeuge wirft dem heute 76-jährigen Geistlichen vor, dieser habe ihn als Kind gegen seinen Willen an die Genitalien gefasst. Wie berichtet, soll sich der Vorfall bereits Ende der 70er Jahre bei einer kirchlichen Jugendreise ereignet haben. Nun prüfe die Staatsanwaltschaft die neuen Vorwürfe gegen den früheren Pfarrer der Heilig-Kreuz-Gemeinde, so der Behördensprecher. Dabei gehe es auch um die Frage, ob der Fall verjährt sein könnte.
Möglicherweise gibt es neben diesem Mann noch einen weiteren neuen Zeugen, der Vorwürfe gegen Uwe D. erhebt. Potsdams Superintendent Joachim Zehner sagte gestern den PNN, bei ihm habe sich Ende vergangener Woche ein Mann gemeldet, dessen Vorwürfe sich auf den Konfirmandenunterricht bei Uwe D. Ende der 1970er Jahre bezogen hätten. Er habe ihn „ermutigt“, zur Staatsanwaltschaft zu gehen, sagte Zehner. Unklar blieb bis gestern Abend, ob es sich dabei um denselben Mann handelt, der den PNN über den mutmaßlichen Vorfall bei der Jugendreise berichtete – sowohl Zehner als auch die PNN hatten ihren Quellen Anonymität zugesichert. Unabhängig davon appellierte Zehner, Oberhaupt der evangelische Kirche in Potsdam: „Wir müssen jetzt aufklären, uns der Wahrheit stellen und für die Opfer da sein.“ Auch wenn die neuen Vorwürfe gegen Uwe D. vielleicht strafrechtlich verjährt seien, würden sie in dem begonnenen kirchlichen Disziplinarverfahren eine Rolle spielen, so Zehner. Dabei droht D. eine Kürzung seiner Altersbezüge.
Der evangelischen Landeskirche waren die neuen Vorwürfe nach eigenen Angaben bislang unbekannt. „Wir werten das als neue, erschreckende Entwicklung“, so Kirchensprecher Volker Jastrzembski. Bislang ging es im Fall Uwe D. um den Vorwurf der Vergewaltigung eines Teenagers im Jahr 1999 und der Misshandlung von Kita-Kindern im Jahr 2008. Uwe D. bestreitet dies alles und sieht sich als Opfer einer Kampagne. Der Kirche sind Vorwürfe zu dem mutmaßlichen Vorfall von 1999 bereits seit 2001 bekannt. Dass erst in diesem Jahr eine Anzeige erstattet wurde, begründet sie damit, dass sich das mutmaßliche Opfer erst jetzt ausführlich geäußert habe. HK/ dpa
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