Landeshauptstadt: Vater wartet seit April 2013 auf Elterngeld Stadt: „Wir können den Unmut verstehen“
Die Probleme mit langen Wartenzeiten beim Elterngeld sind deutlich gravierender als bislang bekannt: Bei den PNN meldete sich jetzt ein Familienvater, der bereits seit April 2013 auf einen Bescheid der Elterngeldstelle wartet.Es geht um einen sogenannten Folgeantrag, berichtete der PNN-Leser: Nachdem seine Frau bereits ein Jahr Elternzeit genommen und Elterngeld dafür bewilligt bekommen hatte, habe er im April 2013 für Mai und Juni die staatliche Lohnersatzzahlung für die sogenannten „Vätermonate“ beantragt.
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Die Probleme mit langen Wartenzeiten beim Elterngeld sind deutlich gravierender als bislang bekannt: Bei den PNN meldete sich jetzt ein Familienvater, der bereits seit April 2013 auf einen Bescheid der Elterngeldstelle wartet.
Es geht um einen sogenannten Folgeantrag, berichtete der PNN-Leser: Nachdem seine Frau bereits ein Jahr Elternzeit genommen und Elterngeld dafür bewilligt bekommen hatte, habe er im April 2013 für Mai und Juni die staatliche Lohnersatzzahlung für die sogenannten „Vätermonate“ beantragt. Passiert ist seitdem praktisch nichts – zum steigenden Ärger des 35-Jährigen, der als selbstständiger Texter arbeitet: „Seit Oktober habe ich mindestens einmal im Monat bei der Elterngeldstelle angerufen – aber bisher habe ich offiziell noch nicht einmal die Eingangsbestätigung für den Antrag.“ Die Mitarbeiter am Telefon versicherten ihm stets aufs Neue, an seinem Fall werde gearbeitet – „eine absurde Situation“, sagt der Vater: „Das geht einfach nicht.“
Wie berichtet hatte die Stadt erst am Dienstag auf PNN-Anfrage einräumen müssen, dass sich die Wartezeiten erneut erhöht haben. Die Verwaltung hatte eine Wartezeit von 15 Wochen angegeben – fast doppelt so lang wie vor einem Jahr. Die gesetzlich vorgesehene Bearbeitungsfrist liegt bei vier Wochen. Ein Stadtsprecher hatte die Verzögerungen mit krankheitsbedingten Ausfällen, einer steigenden Zahl von Anträgen und der komplexen Berechnung begründet. Für die betroffenen Eltern geht es um Zahlungen von bis zu 1800 Euro im Monat, die sie während der Wartezeit anders überbrücken müssen.
Auf den neuen Einzelfall wollte die Stadt am Donnerstag unter Verweis auf den Datenschutz nicht näher eingehen. „Aber grundsätzlich bedauern wir diese Situation sehr“, sagte Stadtsprecherin Christine Weber auf PNN-Anfrage: „Wir können den Unmut bezogen auf die erheblich lange Wartezeit sehr gut verstehen und teilen die Auffassung, dass diese sehr lange Bearbeitungszeit nicht befriedigen kann.“ Die Verwaltung sei bestrebt, die Wartezeiten schnellstmöglich zu minimieren: „Die hierfür erforderlichen Maßnahmen sind eingeleitet.“
Ab März sollen zwei neue Mitarbeiter die mit fünf Mitarbeitern besetzte Elterngeldstelle verstärken. Seit kurzem helfen zudem Mitarbeiter aus anderen Verwaltungsbereichen. Nach Stadt-Auskunft warten derzeit 457 Eltern auf einen Bescheid, zudem müssen 107 Widersprüche bearbeitet werden. Bei dem betroffenen Vater stoßen die Erklärungen auf Skepsis: „Ich verstehe nicht, wieso das Problem nicht längst gelöst ist“, sagt er: „Ich kann nur hoffen, dass die Stadt es wenigstens vor Ablauf der 50. Woche nach Antragstellung schafft, uns einen Bescheid zu senden.“ Jana Haase
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