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Homepage: Venus und ihre Liebhaber Die Tropische Venusschuh-Orchidee

Frühlingszeit – Blütezeit. Überall grünt es und viele Pflanzen entfalten ihre Pracht.

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Frühlingszeit – Blütezeit. Überall grünt es und viele Pflanzen entfalten ihre Pracht. Auch im Botanischen Garten der Universität Potsdam. In diesen „Grünen Wochen“stellen Biologen in den PNN einige besondere Pflanzen vor.

Paphiopedilum ist der wissenschaftliche Name der Venusschuh-Orchideen aus Südostasien. Er ist abgeleitet von Paphia, einem Beinamen der Schönheitsgöttin Venus, die bei den Griechen Aphrodite hieß, und dem altgriechischen Pedilon, das „Sandale“ bedeutet.

So wie Venus mit ihrer Schönheit viele betörte, verfielen auch den tropischen Venusschuh-Orchideen zahlreiche Liebhaber. Im 19. Jahrhundert wurden in England für seltene Exemplare enorme Summen bezahlt, und Neuentdeckungen wurden gerne nach prominenten Förderern benannt. So ehrt beispielsweise der Name Paphiopedilum rothschildianum den Finanzmagnaten Baron Ferdinand de Rothschild, der Orchideenexpeditionen finanzierte. Solche Expeditionen waren allerdings oft eher Raubzüge als Forschungsreisen und brachten bereits damals etliche Arten in kurzer Zeit an den Rand des Aussterbens oder rotteten sie tatsächlich in der Natur aus. Dies ist umso bedauerlicher, als den gesammelten Raritäten auch bei ihren Liebhabern anfangs meist kein langes Leben beschieden war, wenn sie denn überhaupt lebend in Europa anlangten. Erst nach und nach lernten Gärtner, die speziellen Ansprüche der heiklen Pfleglinge zu erfüllen.

Liebhaberei ist neben der Zerstörung der natürlichen Lebensräume auch heute noch eine wichtige Gefährdungsursache für viele Orchideenarten. Deswegen ist der Handel mit wild gesammelten Venusschuh-Pflanzen seit über 30 Jahren strikt verboten. In Kultur gezogene Exemplare können jedoch gehandelt werden. Die begrenzte Vielfalt von knapp 100 Wildarten wurde durch Kreuzungszüchtung enorm vermehrt. Eine solche Kulturhybride zeigt die Abbildung. Die Eltern sind die bereits erwähnte Paphiopedilum rothschildianum von der Insel Borneo und Paphiopedilum philippinense von den Philippinen.

Anlässlich der bundesweiten „Woche der Botanischen Gärten“ können sich Besucher des Potsdamer Botanischen Gartens am kommenden Samstag von 10 bis 13 Uhr bei „Wellness für Pflanzen“ fachkundig beraten lassen. Dazu können auch Problempflanzen mitgebracht werden. Am Sonntag geht es in der Führung „Sag mir, wo die Blumen sind“ um 14.30 Uhr um heimische vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Projekte zu ihrer Erhaltung. Am 10. Juni werden Chimären und Mutanten aus dem Pflanzenreich vorgestellt, und am Sonntag, den 15. Juni, kann man beim Aktionstag „Heilkräuter“ gesunde Tees probieren und heilende Salbe herstellen.Michael Burkart

Michael Burkart

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