Die Landeshauptstadt Potsdam ist in Brandenburg keineswegs Vorreiter in Sachen Stolpersteine. Längst sind die kleinen Erinnerungsschilder aus Messing in einigen anderen märkischen Städten ins Trottoir eingelassen worden, so in Hennigsdorf. Doch gut, dass sich nun auch Potsdam auf diese Weise seiner verlorenen jüdischen Nachbarn erinnert. Die Stolperstein-Aktion von Gunter Demnig ist außerordentlich renommiert; es ist Erinnerungskultur in einzigartiger Weise. Kritiker sagen, man trete auf die Namen der im Holocaust Ermordeten. Eine viel naheliegende und auch bessere Assoziation sprach Demnig einmal selbst aus: „Um den Stein lesen zu können, muss man sich vor dem Opfer verbeugen.“ An sieben Stellen verbeugen sich nun die Potsdamer auf den Wegen dieser Stadt, 123 Stellen könnten es nach bisherigem Wissen einmal sein. Wer gestern die Nachfahren der ermordeten Potsdamer Juden hörte, sah und erkannte, wie viel ihnen die Potsdamer Stolpersteine bedeuten, der kann nur eine Schlussfolgerung daraus ziehen: Lasst kein Potsdamer Holocaust-Opfer aus, jedem einen dieser – wenn auch kleinen – Gedenksteine. Das ist es, was wir tun können.
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