
© S. Kugler
Oper am Schloss unter freiem Himmel: Verdis „Nabucco“ kommt nach Kartzow
Die Oper "Nabucco" wird am 6. August am Schloss Kartzow aufgeführt - unter freiem Himmel.
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Potsdam - Der Gesang des Gefangenenchores aus Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“ gehört zu den bekanntesten Stücken der Operngeschichte. Im August wird er im Schloss Kartzow unter freiem Himmel zu hören sein. Gesungen und gespielt vom Ensemble des Prager Opernhauses, das seine hauseigene Sommerpause dazu nutzt, auf eine Klassik-Tour zu gehen. Dreimal gastieren die Künstler im Land Brandenburg – neben Auftritten in Beeskow und Bad Saarow am 6. August im Potsdamer Ortsteil Kartzow.
„Unser Ziel ist es, die Oper zu den Menschen zu bringen“, sagt Silvia Giesler, Pressesprecherin des Veranstaltungsbüros Paulis, das die „Klassik Open Air“-Abende organisiert. Manche Leute würden vor Opernbesuchen eher zurückschrecken, sei es wegen des weiten Wegs in die Stadt oder der vermeintlich strengen Kleiderordnung in den Operhäusern, so Giesler. „Zu unseren Abenden kommen die Besucher auch in Jeans und Sweatshirt – und so soll es auch sein“, sagte die Sprecherin. Das Schloss Kartzow, Anfang des 20. Jahrhunderts im barocken Stil errichtet, sei besonders durch seine idyllische Lage und das Ambiente interessant für eine Opernaufführung.
„Es gibt pompöse Kostüme und ein aufwendiges Bühnenbild“
Die findet im August an der rückwärtigen Front des Schlosses statt. Die elf mal acht Meter große Bühne wird mit 1,20 Meter Höhe auf dem dortigen Kiesuntergrund stehen, die Bestuhlung auf der dahinter liegenden Wiese. Insgesamt wird es etwa 800 bis 1000 Plätze geben, die Preise für Tickets bewegen sich zwischen 44 und 59 Euro. Während das Orchester neben der Bühne unter einer Art Zelt spielt, sitzen die Zuschauer unter freiem Himmel. Bei Regen wird trotzdem gespielt, Regencapes gibt es im Notfall für zwei Euro an der Abendkasse, so Giesler. Logistisch sei die Veranstaltung ein großer Aufwand, da das Team am selben Tag alles auf- und in der Nacht wieder abbauen muss. Da das aber schon seit 20 Jahren funktioniere, habe sie keine Bedenken. Inhaltlich habe die Inszenierung keinen besonderen Schwerpunkt und folge auch keiner zeitgenössischen Interpretation. „Es gibt pompöse Kostüme und ein aufwendiges Bühnenbild“, so Giesler. Für eine Open-Air-Aufführung sei „Nabucco“ besonders wegen des großen Bekanntheitsgrads interessant.
Immer wieder wurde besonders der Gefangenenchor mit der italienischen Freiheitsbewegung im Risorgimento in Verbindung gebracht, die Oper gilt als volksnah. Auch der Name Verdi wurde im von Österreich besetzten Venedig gerne als Code benutzt. So riefen die Italiener „Viva Verdi“, zu Deutsch „Es lebe Verdi“, und meinten damit Vittorio Emanuele II., den ersten König des vereinten Italien. „Viva Verdi“ stand dabei für „Viva Vittorio Emanuele Re d’Italia“ („Es lebe Viktor Emanuel, König von Italien“). Ob die Inszenierung in Kartzow es schafft, diesen Freiheitsgeist aufleben zu lassen, bleibt abzuwarten.
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