
© hm
Sport: Verewigt
Potsdams Paralympics-Teilnehmer im Goldenen Buch
Stand:
Da stand er nun locker am Stehtisch, ein Glas Apfelschorle in der Hand und eine Gelassenheit ausstrahlend, die ganz klar erkennen ließ, wie viel Last von ihm abgefallen war. Torben Schmidtke wurde gestern zusammen mit Martina Willing und André Lehmann von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs empfangen: Den drei Athleten des SC Potsdam, die sich erfolgreich bei den Paralympics in London geschlagen hatten, wurde die höchste Ehre der Stadt zuteil – sie durften sich im Goldenen Buch verewigen. Erst am Vorabend waren die drei in Tegel gelandet und ihre Gedanken waren noch immer bei den Spielen, die von allen dreien als „grandios“ bezeichnet wurden.
„Das war alles dermaßen toll organisiert, dass ich einfach nur schwärmen kann“, sagte Torben Schmidtke. Der 24-jährige IT-Kaufmann kam mit verkürzten Beinen zur Welt, wird am Potsdamer Olympiastützpunkt von Trainerin Dörte Paschke betreut und schwamm bei seiner Paralympics-Premiere über 100 Meter Brust auf den Silberplatz.
Auch für seinen Vereinsgefährten André Lehmann waren die Spiele in London Neuland. Der lernbehinderte Schwimmer wurde Zwölfter über 200 Meter Freistil und 16. über 100 Meter Rücken. Und schließlich war die „Grande Dame“ des Behindertensports zugegen: Die 52-jährige Martina Willing absolvierte in London ihre nunmehr siebten Paralympics, erkämpfte sich im Speerwerfen die Bronzemedaille und kam im Kugelstoßen auf den vierten Platz. Damit kann die blinde und querschnittsgelähmte Athletin nun auf drei Gold-, vier Silber- und sechs Bronzemedaillen bei den Paralympics verweisen. Hinzu kommen 37 Goldmedaillen bei Welt- und Europameisterschaften.
„London hat Geschichte geschrieben und Tausende auch für den Behindertensport begeistert“, sagte Jakobs. Sport müsse vor allem Spaß machen, so der OB weiter. Das gelinge aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. „In Potsdam gibt es dafür einen Verbund aus vielen Partnern.“
Nach dem großen Trubel in London und dem herzlichen Empfang in Potsdam ist nun erst einmal etwas Ruhe angesagt. „Ich werde sicherlich einige Zeit nicht mehr ins Wasser steigen“, gestand Torben Schmidtke. In der kommenden Woche will er seine Freundin Pia Adermann zur Jugend-A-WM der Modernen Fünfkämpfer nach Budapest begleiten. Dann steht ein Urlaub an der Ostsee an. „Und den“, so sagt er, „habe ich mir verdient.“ H. M.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: