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Die Amundsenstraße 12a: Zwischen Ein- und Mehrfamilienwohnhäusern gelegen, nutzt dieses Gelände der Potsdamer Dirk P.  sehr zum Missfallen seiner Nachbarn. Seit Jahren beschweren sie sich unter anderem über Lärm. Bis heute ist der Konflikt ungelöst.

© A. Klaer

Von Henri Kramer: Verfahren und Widersprüche

Der jahrelange Streit um das Grundstück Amundsenstraße 12a und dessen Betreiber geht in neue Runde

Stand:

Bornstedt - Im beschaulichen Bornstedt hält ein Nachbarschaftskonflikt dutzende Anwohner an der Amundsenstraße in Atem. Ort des Konflikts ist eine Siedlung direkt an der Lennéschen Feldflur und mitten darin ein weitläufiges Gelände mit Betonboden, Garagen und Flachbauten: Die Amundsenstraße 12a. Das Areal gehört der Mutter des Potsdamers Dirk P. , der es nach seinen Worten unter anderem als Lager und für Hühnerhaltung nutzt und extra einen Teil vermietet hat. Seine Nachbarn in angrenzenden Ein- und Mehrfamilienhäusern allerdings beschweren sich nun schon seit Jahren unter anderem über Lärm, den Dirk P. verbreite. Den Behörden werfen die Anwohner vor, dem Treiben von Dirk P. tatenlos zuzusehen.

Nun ist der Konflikt um ein neues Kapitel reicher: Die Anwohner – eine arbeitet in einem Potsdamer Ministerium – haben sich an die SPD-Landtagsabgeordnete und Stadtverordnete Klara Geywitz gewandt. Mit zwei offiziellen Anfragen an die Verwaltung hat die Politikerin nun den Stand der Dinge erfragt. Die Bauaufsicht antwortete in diesem Monat, dass „alle“ auf dem Grundstück aktuell durchgeführten gewerblichen Nutzungen „rechtswidrig“ seien, weil eine Genehmigung fehle. Ordnungsbehördliche Verfahren seien eingeleitet. Wegen möglicher Widersprüche gegen die Bescheide sei aber aus Sicht der Verwaltung nicht absehbar, wann die Verfahren und der jetzige Zustand in dem Areal beendet werden könne.

Tatsächlich wehrt sich Dirk P. gegen die Auflagen der Stadt. „Ich strebe an, dass die Nutzung des gesamten Geländes offiziell erlaubt wird“, sagte er den PNN. Dazu gibt es offiziell einen Antrag an die Stadt. Laut der Antwort aus dem Rathaus an Stadtverordnete Geywitz geht es dabei um einen Haus- und Gartenservice, dessen Tätigkeit „in der Regel nur beim Kunden vor Ort ausgeführt“ werde – also außerhalb des Amundsenstraßengeländes. Im Antrag werde nicht von Kunden ausgegangen – und ebenso rechne die Stadt nicht mit Lärmbelästigungen durch den Service, so die Bauaufsicht. Das sieht auch Dirk P. so: Tatsächlich seien der Hausmeisterservice und dessen Lager schon auf dem Gelände – und dazu habe noch ein Stuckateur ein Lager eingerichtet, aber noch ohne Genehmigung. „Der Antrag ist erst nachträglich gestellt worden“, räumte P. gegenüber dieser Zeitung ein.

Doch sagt Dirk P. zugleich: Durch die Betriebe entstehe kein Lärm. Seit 2004 schon müsse er sich mit „vielschichtigen Beschwerden“ von Anwohnern auseinandersetzen. Bereits im April 2007 beschäftigte sich der Ordnungsausschuss mit dem Konflikt. Damals warfen die Anwohner P. vor, das Areal als Umschlagplatz für Autos und Fahrzeugschrott zu nutzen. Ebenso habe Dirk P. eine drei Meter lange Metallwand als Sichtschutz aufgestellt. Auch damals räumte die Verwaltung ein, wegen andauernden Widerspruchsverfahren nur begrenzten Spielraum zu besitzen. Wenige Monate später musste P. sich am Amtsgericht wegen des Betreibens illegaler Anlagen und dem unerlaubten Umgang mit gefährlichen Abfällen – also einem Umweltdelikt auf dem Areal – verantworten und laut Justizangaben 200 Tagessätze zu zehn Euro zahlen.

Inzwischen sagt Dirk P., sei er „andersweitig“ tätig. Und er betont, wegen des angeblichen Lärms sei er noch nie belangt worden – „das wurde nie nachgewiesen“. Die zugezogenen Nachbarn betrachteten das Grundstück wohl als „Schandfleck“ und würden ihm mit Anzeigen bei Behörden das Leben schwer machen, vermutet er. Einmal habe ein Nachbar sogar eine Razzia nach Waffen veranlasst. Zum Unterteil eines Raupenfahrzeugs, das derzeit mit Schnee bedeckt auf dem Gelände steht, sagte Dirk P., dies sei ein „Sammelstück“, mit Rapsöl befüllt und deswegen nicht umweltschädlich.

Die Nachbarn dagegen gehen weiter gegen Dirk P. vor, haben Fotos gesammelt und etliche Beschwerde-Berichte geschrieben – und wenden sich auch weiter an die Stadtverwaltung. Dort sei die Problematik lange bekannt, sagte Rathaus-Sprecherin Regina Thielemann den PNN auf Anfrage: „Und bei vorliegenden Verstößen gegen Vorschriften wird selbstverständlich gegen diese mit den entsprechenden Verfahren eingeschritten." Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht.

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