
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Verflixt und zugeparkt
Am Waldbad Templin kommt es oft zum Parkplatzchaos. Badegäste klagen über fehlende Infos zu Alternativen. Ein Vor-Ort-Besuch
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Templiner Vorstadt - An diesem Samstag sind die Besucherzahlen im Waldbad Templin relativ normal: Die Unwetterwarnungen haben einige Badewillige von einem Ausflug abgehalten, auf dem Parkplatz sind noch viele Lücken zu finden. Regelmäßige Gäste kennen jedoch die Zustände, die sich an heißen Wochenenden immer wieder rund um das Waldbad einstellen: „Die Autos stehen manchmal die ganze Straße nach Potsdam entlang auf dem Seiten- und Mittelstreifen, oft desaströs schlecht geparkt“, sagt zum Beispiel Jochen Fiebach aus Berlin. „Da finde ich es okay, wenn das Ordnungsamt Tickets verteilt. Wenn man falsch parkt, dann muss man nun mal damit rechnen.“
An heißen Wochenenden können bis zu 4 000 Gäste täglich in das Strandbad kommen, sagt der stellvertretende Badleiter Jan Seelig: „Bei 3 000 Besuchern pro Tag ist unser Parkplatz eigentlich am Limit.“ Wer keinen Platz mehr findet, parkt wild am Straßenrand oder in Waldwegen, manchmal so dicht, dass der Busverkehr kaum noch durchkommt. Aufgrund eingegangener Beschwerden hatte das Ordnungsamt daher vor einer Woche verkündet, stärker gegen Falschparker vorzugehen (PNN berichteten).
„Wenn die Autos in Waldwegen stehen oder Rettungswege blockieren, kann ich das verstehen“, sagt eine Besucherin aus Potsdam. „Aber wenn sie nur am Straßenrand stehen, sollte man das tolerieren. Irgendwo müssen die Leute ja parken.“ Andere werden noch deutlicher: „Das Ordnungsamt kommt jeden Sonntag“, schimpft ein regelmäßiger Besucher aus Potsdam: „Das ist doch deren Masche: Zum einen wird der Parkplatz nicht ausgebaut, aber dann kommen sie her, um abzukassieren.“ Der Parkplatz reiche nur in der Woche für die Besucher aus: „Auch kurz vor zehn Uhr vormittags bekommt man manchmal keinen Parkplatz mehr.“
Bereits im Vorjahr war der Parkplatz um 64 Plätze auf rund 300 erweitert worden, eine weitere Vergrößerung ist aber kaum möglich: „Die Fläche wird zum einen durch die Bootsvermietung auf der einen Seite und durch Wohngrundstücke auf der anderen Seite begrenzt“, sagt Jan Seelig. „Und einfach ein Stück Wald wegnehmen geht auch nicht, da der zum Landschaftsschutzgebiet gehört.“
Kritisch wird es vor allem, wenn Rettungswege zugeparkt werden; die Mitarbeiter der Bäderlandschaft Potsdam GmbH, die das Waldbad betreibt, haben jedoch immer ein Auge darauf, damit das nicht geschieht: „Wir haben an solchen Tagen immer jemanden, der ein bisschen auf dem Parkplatz herumläuft und schaut, dass vernünftig geparkt wird und der Hinweise an die Fahrer gibt“, sagt Seelig.
Bislang habe es noch keine Fälle gegeben, in denen ein Rettungswagen nicht durchgekommen sei, sagt der stellvertretende Badleiter: „Rettungseinsätze sind ohnehin recht selten, im letzten Jahr gab es die hier vielleicht viermal.“ Seelig betont, dass die Mitarbeiter des Waldbades nicht beim Ordnungsamt anrufen würden, wenn es mal Probleme mit parkenden Autos gebe: „Wir forcieren das nicht, wir halten uns da neutral.“
Die Bäderlandschaft GmbH betreibt in Potsdam auch das Strandbad am Park Babelsberg. Hier gibt es anscheinend keine Probleme mit Wildparkern: „Die meisten Besucher kommen eher mit dem Fahrrad“, sagte Bäderlandschaft-Sprecher Stefan Klotz auf PNN-Anfrage. An anderer Stelle musste das Ordnungsamt jedoch bereits wegen zugeparkter Rettungswege tätig werden, etwa in der Seestraße am Heiligen See und in der Seepromenade in Groß Glienicke.
Doch was kann man tun, um die Situation am Waldbad zu entschärfen? Schließlich kann man Gäste, die eine längere Autofahrt auf sich genommen haben, schwerlich abweisen, wenn das Bad voll ist. Die Bäderlandschaft GmbH empfiehlt, mit Fahrrad, Bus oder Wassertaxi anzureisen. „Man müsste die Öffentlichen Verkehrsmittel auf jeden Fall bekannter machen“, sagt Waldbad-Besucher Harald Sperber. „Dass es hier eine Busverbindung und ein Wassertaxi gibt, wusste ich zum Beispiel gar nicht.“ Auch die Öffentlichen haben jedoch ihre Schwächen: „Leider fährt der Bus am Wochenende nur einmal in der Stunde“, sagt Johanna Hofmann aus Berlin.
Jochen Fiebach fragt sich, warum es kein „Park and Ride“-Angebot gebe, also Shuttle-Busse, die speziell am Wochenende Besucher zum Waldbad bringen: „Das gibt es doch in fast allen Ausflugsorten – warum nicht mal 20 Minuten im Bus sitzen, wenn man in ein schönes Waldbad will?“
Schließlich bleibt immer noch die Anreise per Rad, immerhin ist Potsdam nicht weit und der Radweg gut ausgebaut. „Auch die Abstellmöglichkeiten sind hier sehr gut“, sagt Stefan Lindemann aus Potsdam, der zum Bad geradelt ist. Mehr als 300 Fahrrad-Stellplätze gibt es am Waldbad. Die sind zwar auch irgendwann einmal voll, aber zum Glück ist Wildparken mit Fahrrädern ein vergleichsweise geringes Problem.
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