ATLAS: Vergrätzt
Demokratie braucht Raum. Solche Sätze verkünden Politiker gern, wenn sie zu Bürgern sprechen, die sie wählen sollen.
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Demokratie braucht Raum. Solche Sätze verkünden Politiker gern, wenn sie zu Bürgern sprechen, die sie wählen sollen. Auch in Potsdam. Doch klingen solche Phrasen hohl, wenn man nun erlebt, wie fraktionslose Stadtverordnete behandelt werden. Denn obwohl im Stadthaus genügend Platz ist, soll die linksalternative Andere, das bürgerlich geprägte Bürgerbündnis und die rechtsextreme DVU zusammen in einen Raum ziehen. Diese unsinnige Regelung, die Antipoden auf engstem Raum vereint, hat die neue Rathauskoalition unter Verweis auf die geänderte Kommunalverfassung beschlossen. Das hat nun dazu geführt, dass der in mehreren Gremien arbeitende Lutz Boede, der als Vermittler zwischen linksalternativer Szene und der Stadt gerade jetzt gebraucht würde, sein Engagement einstellt. Der Entschluss ist konsequent. Denn wer – von SPD bis zu den Grünen, von FDP bis CDU – mehr demokratisches Engagement fordert und gleichzeitig Räume zur Entfaltung ablehnt, macht sich unglaubwürdig. Denn einfach wäre es gewesen, den fraktionslosen Parlamentariern zumindest eigene Büroräume zu geben Dieser politische Wille fehlte. Wahrlich eine „Meisterleistung“, ehrenamtliches und manchmal unbequemes Engagement erfolgreich zu vergrätzen.
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