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Neue Räume. Am Eröffnungstag war die Einrichtung gut besucht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Verhaltene Freude übers Provisorium Suppenküche ist in die Benkertstraße umgezogen

Innenstadt - Auch nach dem Umzug gut besucht: Rund ein Dutzend meist ältere Potsdamer sitzt in den hellen Aufenthaltsräumen der Potsdamer Suppenküche, man spielt Karten, unterhält sich, trinkt Tee, eine Frau füttert ihr Baby. Es wirkt alles wie immer, nur mit einem kleinen Unterschied: Die soziale Einrichtung befindet sich seit Dienstag nicht mehr auf dem Gelände der Stadtverwaltung, sondern hinter den historischen Backsteinfassaden der Benkertstraße.

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Innenstadt - Auch nach dem Umzug gut besucht: Rund ein Dutzend meist ältere Potsdamer sitzt in den hellen Aufenthaltsräumen der Potsdamer Suppenküche, man spielt Karten, unterhält sich, trinkt Tee, eine Frau füttert ihr Baby. Es wirkt alles wie immer, nur mit einem kleinen Unterschied: Die soziale Einrichtung befindet sich seit Dienstag nicht mehr auf dem Gelände der Stadtverwaltung, sondern hinter den historischen Backsteinfassaden der Benkertstraße.

Der Umzug in das frühere Domizil des Potsdam-Museums war nötig gewesen, nachdem im Containerbau hinter dem Rathaus krebserregendes Formaldehyd nachgewiesen wurde. Auch wenn die neuen Räume kleiner sind, seien die Kapazitäten ausreichend, sagt Suppenküchenchef Friedhelm Lother: „Am alten Standort hatte die Suppenküche täglich zwischen 30 und 50 Besucher“, so Lother. Am gestrigen Eröffnungstag hatten zur Mittagsstunde bereits 30 Menschen Essen bestellt.

Der Standort dient als Provisorium, bis im Sommer 2014 ein neues Gebäude für die Suppenküche errichtet wird. Duschen gibt es hier nicht, nur eine Möglichkeit zum Wäschewaschen, auch die Kleiderkammer fällt weg. „Wir bitten daher erst einmal Abstand von Kleiderspenden zu nehmen“, sagt Lother. Gleiches gilt für Spenden frischer Lebensmittel, denn die Suppenküche hat keine Möglichkeit, selbst zu kochen; die Speisen werden von einem Catering-Dienst geliefert.

Trotz dieser Einschränkungen scheinen sich die meisten Gäste recht wohl zu fühlen: „Es sind sehr schöne Räume“, sagt die 77-jährige Ursula Adam. „Ich bin oft hier, man trifft viele liebe Menschen und die Qualität des Essens ist sehr gut.“ Ein anderer Gast lobt die zentrale Lage des neuen Standorts.

Erst mal abwarten – das ist auch die Haltung bei vielen benachbarten Gewerbetreibenden. „Ich sehe das entspannt“, sagt eine Mitarbeiterin des Modegeschäfts „Maison Orientale“, bei der sich gerade ein Mitarbeiter der Suppenküche als neuer Nachbar vorgestellt hat. „Lassen wir uns überraschen – hoffentlich positiv.“ Einige Anwohner hatten im Vorfeld Befürchtungen geäußert, die Suppenküche könne sich negativ auf die touristische Attraktivität des Holländischen Viertels auswirken. „Das hängt natürlich davon ab, wer dorthin kommt“, sagt eine benachbarte Gewerbetreibende. Lother versichert jedoch, dass sich keine Kunden vor der Suppenküche betrinken oder dort randalieren. „Wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt Hausverbot – doch das mussten wir in der Vergangenheit nur ein einziges Mal verhängen.“

Von Seiten der Suppenküche will man alles tun, um ein gutes Verhältnis zum Umfeld aufzubauen. „Wir wollen, dass hier eine vernünftige Nachbarschaft entsteht und haben auch schon viele positive Reaktionen von einigen Anwohnern erhalten“, sagt Suppenküchen-Mitarbeiter Bernd Maaß. „Es ist gut, dass diese Einrichtung einen Platz gefunden hat“, sagt ein Händler aus der Benkertstraße. „Vielleicht gehe ich da ja auch mal einen Happen essen.“ Erik Wenk

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