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Landeshauptstadt: Verhärtete Fronten bei Betreuung Keine Klärung mit jüdischer Gemeinde

Hans-Dieter Weyrauch, ehrenamtlicher Beauftragter für Jüdisches Leben in Potsdam, versteht die ganze Aufregung nicht. Seit Juni schon stehe fest, dass die Betreuung der jüdischen Einwanderer in der Stadt ab dem 1.

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Hans-Dieter Weyrauch, ehrenamtlicher Beauftragter für Jüdisches Leben in Potsdam, versteht die ganze Aufregung nicht. Seit Juni schon stehe fest, dass die Betreuung der jüdischen Einwanderer in der Stadt ab dem 1. Januar nicht mehr durch die beiden Gemeinden sondern durch zwei Mitarbeiter der bundesweit agierenden Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (ZWST) erfolgen soll, so Weyrauch. Dass nun die Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde Brandenburg ein Rundschreiben verschickte, in dem von „Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung der Gesetzestreuen Gemeinde“ die Rede ist (PNN berichteten) sei für ihn nicht ganz nachvollziehbar. Trotzdem traf er gestern mit Vertretern der ZWST und den beiden jüdischen Gemeinden in Potsdam zu einem fast zweistündigen, klärenden Gespräch zusammen. Seit mehreren Jahren lag die, durch die Stadt geförderte, soziale Betreuung und Beratung von jüdischen Zuwanderern jeweils bei der Gesetzestreuen jüdischen Landesgemeinde Brandenburg und der Jüdischen Gemeinde Potsdam e.V. Doch da, laut Weyrauch, keine Qualitätskontrolle seitens der Stadt möglich war, sollen nun die Mitarbeiter der ZWST diese Aufgabe übernehmen. Im ehemaligen Zivilwaisenhaus in der Berliner Straße 148 sollen ab Januar an mehreren Tagen in der Woche Sprechstunden stattfinden. Schimon Nebrat, Sprecher der Gesetzestreuen Juden in Potsdam, kann sich über das Argument der fehlenden Qualitätsüberprüfung bei der Betreuungsarbeit in den beiden Gemeinden nur wundern. „Nie gab es eine Beschwerde über unsere Arbeit“, erklärt er. „Warum muss nun an unserer Betreuung gezweifelt werden?“ Nebrat betont, dass es gerade für jüdische Einwanderer wichtig sei, in ihrer Gemeinde betreut zu werden. Viele die nach Deutschland kommen, haben genug Probleme mit der neuen Umgebung und der fremden Sprache. Da sei die Gemeinde ein wichtiger Lebensmittelpunkt, in dem Vertrauen aufgebaut werden können und Integration viel leichter möglich sei. Nebrat prophezeit der neuen Beratungsstelle der ZWST, dass kaum einer dieses Angebot wahrnehmen werde. Seine Gemeinde wolle, soweit es die Eigenmittel zulassen, die derzeitige Betreuung von 480 Personen aufrecht erhalten. Daneben soll mit politischen Aktionen und auch Klagen die Öffentlichkeit über diesen Missstand informiert werden. D.B.

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