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Geschlossen. Die Gaststätte „Kanuscheune“ am Luftschiffhafen hat den Betrieb eingestellt. Grund sind massive wirtschaftliche Schwierigkeiten. Wie es weitergeht, ist unklar.

© Andreas Klaer

Sport: Verkalkuliert

Der Kanu-Club-Förderverein hat seine Gaststätte „Kanuscheune“ am Luftschiffhafen schließen müssen.

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Potsdam-West - Das werbewirksame Motto war „Wo Olympiasieger und Weltmeister speisen“, die malerische Lage am Ufer des Templiner Sees sollte eigentlich den Erfolg garantieren. Doch nun hat die Gaststätte „Kanuscheune“ im für mehr als drei Millionen Euro sanierten „Haus der Vereine“ im Sportpark Luftschiffhafen wegen wirtschaftlicher Probleme schließen müssen. Das bestätigte der zuständige Förderverein für den Kanu-Club Potsdam (KCP). „Die Einnahmen waren zu niedrig, um die Ausgaben zu decken“, sagte Gisela Mehlmann vom Vorstand des Fördervereins auf PNN-Anfrage.

Das bis 2013 sanierte und über die kommunale Bauholding Pro Potsdam vermietete „Haus der Vereine“ soll Heimstatt für den KCP-Förderverein und andere Vereine wie Turbine Potsdam, dem Potsdamer Laufclub oder die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Potsdam sein. Doch der Förderverein wollte mehr: Ein großes Vereinsheim, in dem vor allem Sportler und Sportinteressierte täglich Speisen und Getränke genießen könnten – und das nebenbei noch genug Gewinn abwirft, um dem Leistungssport im Kanu-Club, in dem etwa der Olympia-Sieger Sebastian Brendel trainiert, zugutezukommen. Der KCP-Förderverein investierte demnach in professionelles Inventar und Ausstattung, wie Mehlmann sagte. Ebenso wurde mit zwei Gastronomen eine Betreiber-Gesellschaft gegründet, 2014 konnte die Vereinsgaststätte „Kanuscheune“ öffnen.

Doch mit der ersten Betriebskostenrechnung begann der Ärger. „Die Energiekosten waren dreimal so hoch wie kalkuliert“, sagte Mehlmann – nach PNN-Informationen geht es um fünfstellige Summen, etwa für Heizung und Strom. Zugleich habe man in dem mit öffentlichen Mitteln sanierten Haus keine professionelle Werbung für die „Kanuscheune“ machen dürfen, hatte – um die für die Sanierung geflossenen Millionen-Fördermittel aus dem Konjunkturpaket zu rechtfertigen – nur auf Kundschaft aus dem Sport-Bereich setzen dürfen. Ebenso für potentiell weniger Gäste sorgte das Mitte 2014 eröffnete Parkhaus, seitdem ist kostenloses Parken auf dem Gelände nicht mehr möglich. Der Förderverein habe jedenfalls über die Jahre hinweg „draufgezahlt“, hieß es weiter, daher sei der Betrieb vor einem Monat eingestellt worden. „Alles andere wäre nicht verantwortungsvoll gewesen“, sagte Mehlmann mit Blick auf das Vereinsziel, eigentlich den Kanu-Sport in Potsdam zu unterstützen. Das Personal der „Kanuscheune“ habe bereits anderswo ein neues Auskommen gefunden. „Wir sind in Eintracht auseinandergegangen.“

Wie es mit der „Kanuscheune“ nun weitergeht, ist unklar. „Wir würden das Objekt gern dem Eigentümer, der Stadt, zurückgeben“, sagte Mehlmann. Die Mitgliederversammlung des Fördervereins, zu dem 120 Einzel- und Firmenmitglieder aus dem öffentlichen Leben und der Wirtschaft gehören, habe dafür schon grünes Licht gegeben. Nun würden entsprechende Gespräche geführt. Vielleicht lässt sich ein neuer Betreiber finden, hofft Mehlmann – damit die „Kanuscheune“ samt ihrer Ausstattung wieder als gastronomische Einrichtung genutzt werden kann, und wenn auch künftig vielleicht auch nur an den Wochenenden. Ob sich diese Hoffnung erfüllen kann, blieb am Montag offen. 

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