Landeshauptstadt: Verlässliche Prognosen
Studienpreis für Polarforscherin Juliane Müller
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Die Freude bei Juliane Müller ist groß. Der zweite Platz des Deutschen Studienpreises ist für sie nicht bloß eine akademische Auszeichnung. „Das bestätigt, wie bedeutend unsere Forschung ist und dass sie Ergebnisse liefert, die von gesellschaftlicher Relevanz sind“, sagt die 30-jährige Potsdamer Geowissenschaftlerin. Am kommenden Dienstag wird sie mit dem Preis ausgezeichnet, der unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten vergeben wird. Der Preis der Körber-Stiftung zählt zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Insgesamt 100 000 Euro werden an fünf junge Wissenschaftler vergeben, die ihre Promotionen mit Bestnoten abgeschlossen haben und zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen forschen.
Juliane Müller arbeitet seit Oktober 2011 an der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts (AWI). In ihrer Promotion hat sie gezeigt, wie sich die Meereisausdehnung in der Arktis verändert hat. „Dank ihrer Erkenntnisse können die Meereisbedingungen der letzten 30 000 Jahre regional rekonstruiert werden“, heißt es vom AWI. Damit ziele die Geowissenschaftlerin auf die Schwachstelle vieler Klimamodelle. Für eine realistische Wiedergabe der Veränderungen der Meereisbedeckung würden den Modellen Daten aus der Vergangenheit fehlen. „Ein Umstand, der beispielsweise dazu führte, dass die Eisschmelze der letzten Jahrzehnte stark unterschätzt wurde“, erklärt Juliane Müller. Die Geowissenschaftlerin setzt zur Bestimmung der Meereisausdehnungen der Vergangenheit auf sogenannte Biomarker. Diese fossilien Moleküle hinterlassen so etwas wie einen Fingerabdruck abgestorbener Organismen. Anhand von Sedimentproben aus der Framstraße im arktischen Ozean konnten die Forscher bestimmen, welche Algenarten wann in welcher Dichte vorkamen und so Rückschlüsse auf das Meereisvorkommen und das Klima ziehen. Diesen Biomarker-Forschungsansatz hat Juliane Müller in ihrer Promotion an der Universität Bremen weiter ausgebaut. Sie zog neben einer Algenart einen zweiten Biomarker heran, um exaktere Ergebnisse zu erhalten.
In den Potsdamer Laboren des Alfred-Wegener-Instituts prüft Juliane Müller nun, ob ihre Erkenntnisse auch über das Untersuchungsgebiet bei Grönland hinaus verlässliche Daten liefert. Ihr Ziel ist es, eine Grundlage für verlässliche Klimaprognosen zu liefern. Jan Kixmüller
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