Links und rechts der Langen Brücke: Verlorene Lebenzeit
Henri Kramer über den Dauerstau auf den Potsdamer Straßen
Stand:
Lebenszeit ist kostbar – umso ärgerlicher ist es, wenn diese in einem stillstehenden Auto verplempert wird. Tausende Autofahrer in Potsdam haben diese Woche so ihre Zeit vergeudet – weil an den Zufahrten zu beiden Havelübergängen gebaut wird und zudem die Berliner Straße und die Heinrich-Mann-Allee verengt sind.
Schon vorher hatte die Stadtverwaltung vor Staus gewarnt, und die kamen – und zwar mit Wucht. Fahrzeiten von knapp einer Stunde zwischen Glienicker Brücke und Behlertstraße, ebenso auf der Nutheschleichstraße oder der viel zu engen, einspurigen „Breiten Straße“ (sic!) – wer in Potsdam auf sein Auto angewiesen ist, den hat diese Woche viele Nerven gekostet. Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr, in dem auch der Sommer schon für rekordverdächtige Blechlawinen sorgte.
Die damaligen Erklärungen der Potsdamer Verkehrsplaner wiederholten sich in dieser Woche ebenfalls. „Wer es kann, sollte die Hauptverkehrszeit meiden“, war ein Tipp. Wow. Da ist man sprachlos.
Tatsächlich erhellend war allerdings, dass die Stadtverwaltung noch am Montag erklärte, eine Veränderung der Ampelschaltung an der Staustelle Berliner/ Ecke Behlertstraße sei nicht möglich. Dagegen sagte einer der städtischen Verkehrsexperten am Dienstag, nun habe man doch die Grünzeiten auf der Berliner Straße optimiert. Mit Verlaub: Solch ein plötzlicher Sinneswandel klingt nicht, als sei die Sperrung von mehreren Hauptverkehrsadern intensiv vorbereitet worden. Und das ist wirklich ärgerlich: Wenn man als Autofahrer und Bürger das Gefühl haben muss, dass die Verkehrsbehörden nicht jede Möglichkeit geprüft haben, eine derart angespannte Verkehrssituation – die lange vorher absehbar ist – wenigstens ein bisschen zu entschärfen. Und damit Lebenszeit zu sparen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: