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Landeshauptstadt: Vermieter kritisieren Stadtspitze Schlagabtausch beim „Stadtspuren“-Empfang

Innenstadt - Ein investorenfeindliches Klima in Verwaltung und Stadtpolitik oder die Vernachlässigung von Stadtvierteln zugunsten der Entwicklung anderer – es waren schwere Vorwürfe, die Holger Lauck vom Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam eG am Mittwochabend erhob. Der Neujahrsempfang des Vermieterkreises „Stadtspuren“, für den Lauck sprach, wurde zum Schlagabtausch mit der Stadtspitze.

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Innenstadt - Ein investorenfeindliches Klima in Verwaltung und Stadtpolitik oder die Vernachlässigung von Stadtvierteln zugunsten der Entwicklung anderer – es waren schwere Vorwürfe, die Holger Lauck vom Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam eG am Mittwochabend erhob. Der Neujahrsempfang des Vermieterkreises „Stadtspuren“, für den Lauck sprach, wurde zum Schlagabtausch mit der Stadtspitze. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) wies die Vorwürfe vehement zurück.

Lauck warf der Bauverwaltung unter anderem eine zu langsame Arbeit bei der Genehmigung von Bauvorhaben vor. Zwar rufe die Stadtspitze immer nach Investoren, aber „eine Etage tiefer fährt man immer noch mit ungelöster Handbremse“. Hinzu komme ein feindliches Klima auch in der Stadtpolitik, wo Neubauprojekte grundsätzlich kritisiert würden – Lauck führte die Frage nach möglichen Sichtachsen oder die Forderung nach einem hohen Anteil von Sozialwohnraum als Beispiele an. „Man kann nicht Leute einladen, dass sie hier bauen sollen, und wenn sie dann dieser Einladung folgen, so tun, als würden sie etwas Unanständiges tun wollen“, so Lauck.

Mit Neubau allein sei das Wohnungsproblem der Stadt ohnehin nicht zu lösen, so der „Stadtspuren“-Vertreter weiter. Lauck verwies unter anderem auf die Verantwortung der städtischen Unternehmen für die Wohnnebenkosten wie Wasser, Gas oder Müllentsorgung. Es könne nicht sein, „dass wir den Mietern das Geld, das sie durch eine moderatere Mietpreisentwicklung sparen, an anderer Stelle für andere Wohnkosten dann doch noch abnehmen“. Lauck mahnte zudem an, in der Stadt dürften in Sachen Infrastruktur neue Wohngebiete nicht auf Kosten der anderen entwickelt werden. In diesem Sinne werde sich der Arbeitskreis „Stadtspuren“, der eigenen Angaben zufolge für rund 70 000 Mietwohnungen in Potsdam steht, in die Diskussion um das von der Stadt angekündigte wohnungspolitische Konzept einbringen.

Er könne die Vorwürfe nicht nachvollziehen, erwiderte Oberbürgermeister Jann Jakobs spürbar aufgebracht. Die Baubehörde arbeite seit der Umstrukturierung deutlich schneller. „Das heißt aber nicht, dass man für alles, was man beantragt, die Greencard bekommt.“ Jakobs verwies auch auf die beschlossenen Millionenpakete für Schulen, Kitas und den Nahverkehr. Handlungsbedarf sieht er unter anderem bei der Versorgung mit barrierefreiem Wohnraum für Ältere, bei der Unterbringung von Flüchtlingen und bei Angeboten für finanziell schwächere Potsdamer. jaha

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