ATLAS: Vernünftig
Henri Kramer begrüßt die neuen Entwicklungen im Fall Erika Steinbach
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Nun kommt Erika Steinbach vielleicht doch – und muss möglicherweise nicht wieder mit zivilem Ungehorsam und Protesten von linksgerichteten Studenten rechnen. Das vor allem von Linken dominierte Studentenparlament und der ebenso linke Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) wollen nicht demonstrieren, wenn sich die Chefin des Bunds der Vertriebenen einer Podiumsdiskussion oder einem Symposium mit mehreren anderen Teilnehmern stellt. Das klingt vernünftig – und sollte letztlich auch so von der Universität Potsdam umgesetzt werden. Denn trotz der öffentlich nicht gerade glücklich wirkenden Blockade der Studenten gegen die eigentlich geplante Solo-Vortragsreihe von Steinbach muss sich die Uni und vor allem Eckart Klein als Chef des Potsdamer Menschenrechtszentrums fragen lassen, warum die Reihe als reine Steinbach-Veranstaltung geplant wurde, obwohl ihre Thesen zur „Siedlungsgeschichte von Deutschen in Ost-Mittel-Europa“ von Kritikern als „völkisch“ gegeiselt werden und sie als Politikerin keine ausgebildete Historikerin ist. Solchen Fragen muss sich Klein stellen. Doch möglicherweise gibt es keine Antwort, außer dem Bekenntnis eigener Fehler – in Unterschätzung der Sprengkraft von lang währendem Rederecht für eine so umstrittene Politikerin, ohne Möglichkeit des Widerspruchs.
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