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ATLAS: Verpasste Chance

Zunächst einmal: Die neue Internetseite zur Geschichte der Garnisonkirche in der DDR ist ein tolles Projekt – professionell gemacht, informativ, mit zum Teil bislang unbekannten Inhalten. Dennoch hat sich die Stiftung für den Wiederaufbau der Garnisonkirche keinen Gefallen damit getan, die geplanten Online-Ausstellungen zur gesamten Historie des umstrittenen Bauwerks ausgerechnet mit einer Dokumentation über seinen Abriss zu beginnen.

Von Peer Straube

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Zunächst einmal: Die neue Internetseite zur Geschichte der Garnisonkirche in der DDR ist ein tolles Projekt – professionell gemacht, informativ, mit zum Teil bislang unbekannten Inhalten. Dennoch hat sich die Stiftung für den Wiederaufbau der Garnisonkirche keinen Gefallen damit getan, die geplanten Online-Ausstellungen zur gesamten Historie des umstrittenen Bauwerks ausgerechnet mit einer Dokumentation über seinen Abriss zu beginnen. Besonders unglücklich wirkt es, wenn man die Wahl der Epoche dann auch noch mit der Sorge um die Zeitzeugen begründet. Schließlich sind die Zeitzeugen für den umstrittensten Teil der Kirchengeschichte – den sogenannten Tag von Potsdam, als das Gotteshaus von den Nazis missbraucht wurde – inzwischen wesentlich dünner gesät. Sicher, die Thematik der ersten Ausstellung des neuen Online-Portals wurde auch durch den Sponsor bestimmt: Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wird kaum ein Projekt fördern, das sich mit der NS-Zeit beschäftigt. Im Sinne des Wiederaufbauprojekts wäre es aber klüger gewesen, sich zuerst dieser Epoche zu widmen. Die Chance für ein Zeichen an die Kritiker wurde so leider verpasst. Stattdessen erhält der Streit neue Nahrung.

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