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Landeshauptstadt: Verräterischer Mond

1500 Besucher am Samstagabend in der Moschee / Kastellanin Zumpe: Wiederholung im nächsten Jahr angedacht

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Innenstadt – Kaum eine Minute lang gerät das Pumpungetüm geräuschvoll ins Stampfen, Schaukeln und Schieben. Dann muss die Dampfmaschine wieder abgestellt werden. Sonst würden die Kolben festfahren, erklärt Ulrike Zumpe, Kastellanin der Moschee in der Breiten Straße: Denn die Maschine, mit der einst die Fontäne vor Schloss Sanssouci betrieben wurde, laufe heute ohne Dampf.

1500 Gäste haben dieses Schauspiel am Samstagabend verfolgt, sagte Zumpe gestern: „Mit so einem großen Ansturm hatten wird nicht gerechnet.“ Die Besucherzahl übertraf auch den Freitagabend, an dem 200 Gäste gezählt wurden.

Zum ersten Mal hatte im Rahmen der Potsdamer Schlössernacht in diesem Jahr ein Objekt außerhalb Park Sanssoucis geöffnet – zugänglich auch für Besucher ohne Schlössernacht-Ticket. Ein Shuttle-Bus vom Obelisken brachte die Gäste vom Park zur Moschee.

Auch wenn es dort zwischenzeitlich eine Schlange bis zur Kreuzung gegeben haben soll, war die Atmosphäre eher ruhig-besinnlich. Rund um das orientalisierende Gebäude waren weiß-gelbe Zelte aufgeschlagen: Statt Bratwurst und Bier konnte man dort im Fackelschein Mokka oder Gewürztee mit orientalischem Gebäck genießen.

Orientalisch war auch die Lautenmusik, die den Abend begleitete: Taha Rahak spielte Folkloristisches und Eigenkompositionen auf der Kurzhalslaute, die arabisch „Oud“ heißt. Es sei die passende Musik zur Architektur, erklärte der 53-jährige Exil-Iraker aus Berlin. Von einer richtigen Moschee unterscheide das Pumphaus an der Neustädter Havelbucht übrigens nur ein Detail, so der Musiker: Der Halbmond auf der Spitze des Minaretts sei um 90 Grad verdreht.

Das fiel den Gästen gar nicht auf: Unter ihnen waren viele Schlössernachtbesucher wie Hans-Rüdiger und Linda Eisermann aus Hamburg. Für sie war die Moschee die „erste Station“ auf dem Weg zum Park. Bereits zum zweiten Mal seien sie zur Schlössernacht nach Potsdam gekommen: „Weil“s so schön ist.“ Renate Knabe aus Magdeburg dagegen wunderte sich über die Kürze der Führung durch das Pumphaus: „Ich dachte, es wird hier ein bisschen was dazu gesagt.“

Kastellanin Zumpe freute sich auch über den Zuspruch von Potsdamern: Es sei ein „sehr schöner Anblick“, sagte zum Beispiel Anwohnerin Susanne Donat. Die Sonderpädagogin erinnerte sich noch an die erste Schlössernacht, als die Parks mit Fackeln erleuchtet waren.

Zumpe zog ein positives Fazit. Zwar stehe die Auswertung noch aus: „Ich denke, im nächsten Jahr machen wir das wieder“, sagte sie dennoch. Dann aber mit mehr Schlossführern. JaHa

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