ATLAS: Versäumnisse
Er zählt zu den wenigen steinernen Zeugnissen des DDR-Grenzregimes in Potsdam: der Wachturm in der Bertinistraße. Dass sich eine Nachbarschaftsinitiative dem Denkmal nun annehmen will, ist erfreulich, denn es zeigt, dass die Erinnerung an DDR-Geschichte gewollt ist bei den Potsdamern.
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Er zählt zu den wenigen steinernen Zeugnissen des DDR-Grenzregimes in Potsdam: der Wachturm in der Bertinistraße. Dass sich eine Nachbarschaftsinitiative dem Denkmal nun annehmen will, ist erfreulich, denn es zeigt, dass die Erinnerung an DDR-Geschichte gewollt ist bei den Potsdamern. Es zeigt aber auch – und einmal mehr – die Versäumnisse der Stadtverwaltung im Umgang mit der neueren Stadtgeschichte. Dass Gedenkorte wie die Mauerreste am Griebnitzsee, das Stasi-Gefängnis oder das KGB-Gefängnis heute überhaupt existieren, ist nur dem jahrelangen Engagement von Bürgern zu verdanken. An der Glienicker Brücke ist es ein privates Museum, das die herausragende Bedeutung der Brücke als Ort deutsch-deutscher Geschichte würdigt. Vor wenigen Monaten stellten Studenten ein Beleuchtungskonzept für die angemessene Präsentation der Brücke vor – ganz ohne Stadtauftrag und bislang leider auch ohne Folgen. Die Stadt muss sich deutlicher zur Gedenkkultur bekennen – und dafür nicht nur das angekündigte Gedenkkonzept endlich vorstellen, sondern auch Geld in die Hand nehmen, zum Beispiel für den Wachturm. Die Bürgerinitiative sollte damit nicht alleingelassen werden.
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